Es wurde entschieden


Zur Feier des Tages gleich noch ein zweites Posting von meinereiner. Es gibt ja ein paar Dinge im Leben, die man ungefähr so gerne mag wie Zahnschmerzen. Dazu zählen bei mir: das Warten auf ungewisse Dinge, die zu einem ungewissen Zeitpunkt in der Zukunft möglicherweise eintreten werden und Entscheidungen treffen.

Jonas hat die Welt ja bereits davon in Kenntnis gesetzt, dass unser Ziel ab sofort Göteborg heißt. Man kann jedoch nicht wirklich behaupten, dass es unsere Entscheidung war, auch wenn es gut so für uns ist. Worst-case-Szenario in diesem elend langen Entscheidungs- und Bewerbungsprozess wären sicherlich drei Studienplatzabsagen gewesen. Allerdings wäre der zweitschlimmste Fall für mich der gewesen, drei Zusagen zu bekommen und dann eine Entscheidung treffen zu müssen. (Jonas‘ Ego wäre dann zwar wahrscheinlich explodiert, aber das nur am Rande…). Zugegebenermaßen hatte ich mich etwas auf Piteå eingeschossen (auch, weil wir uns dort die besten Chancen auf eine Studienplatz für Jonas ausgerechnet hatten), aber es wäre gelogen zu sagen, dass ich jetzt enttäuscht bin – schließlich hatten wir ja von Anfang an nur gute Alternativen im Rennen. Entscheidungsfaule Menschen wie ich freuen sich dann eben darüber, dass sie keine Entscheidung treffen müssen, weil das Schicksal – oho, großes Wort! nennen wir es besser: das Bewerber-Studienplatzverhältnis – ihnen diese abnimmt.

Juhuu!

Und nicht zuletzt bin ich wahnsinnig erleichtert, dass das zermürbende ungewisse Warten endlich vorbei ist und wir wissen, wohin es geht. Das heißt, wir können jetzt endlich konkreter unseren Pfingsttrip organisieren, eine Wohnung suchen, den Arbeitsmarkt checken, den Umzug planen und – uns freuen. So richtig konkret freuen und nicht nur so irgendwie diffus auf etwas freuen, von dem man gar nicht weiß, was es ist.

Aber es gibt noch mehr gute Nachrichten am heutigen Tage: Da es ja jetzt keine drei Monate mehr sind, bis mein aktueller Arbeitsvertrag ausläuft, habe ich mich heute arbeitslos gemeldet. Das an sich ist ja jetzt noch keine gute Nachricht, aber ich hatte eine nette und kompetente Sachbearbeiterin. Dank der Arbeitnehmerfreizügigkeit innerhalb der EU darf man ja sein Arbeitslosengeld auch in einem anderen als dem Heimatland beziehen. Allerdings ist man normalerweise verpflichtet, zu Beginn der Arbeitslosigkeit erstmal vier Wochen in Deutschland zu bleiben und hier nach Arbeit zu suchen. Für mich hätte das bedeutet, noch bis Ende August hier untätig rumzusitzen (wahrscheinlich hätte ich das nicht gemacht, sondern wäre trotzdem Anfang August mit Jonas umgezogen und hätte dann auf das Geld verzichtet). Aber ich hatte glücklicherweise eine Sachbearbeiterin, der ich nicht lange erklären musste, dass ich als Lehrerin während der Sommerferien hier kaum einen Job finden werde, sondern stattdessen sinnvollerweise bis zum Schuljahresbeginn in Schweden (um den 20. August) bereits umgezogen bin. Und so darf ich mit Sonderrregelung ab dem ersten Tag der Sommerferien Deutschland verlassen und mein Arbeitslosengeld mitnehmen, was es sicherlich die ersten Wochen in Schweden ein wenig leichter machen wird.

Und noch ne gute Nachricht: Ich war (vorerst zum letzten Mal in Deutschland) beim Zahnarzt. Und er hat gar nicht gebohrt.

Ein Gedanke zu „Es wurde entschieden“

  1. Viel Erfolg!
    Ich hätte euch gerne hier in Stockholm begrüßt, aber Göteborg ist ja auch fein. Ich glaube, Piteå wäre vermutlich zumindest im ersten Winter hart geworden.

    Das mit dem Zahnarzt ist eine gute Idee. Den darf man in Schweden weitgehend selbst zahlen.

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