1. Man beginne ein Jahr, bevor man überhaupt sicher weiß, dass man nach Göteborg ziehen will, damit, schwedische Wohnungsplattformen im Netz zu sichten.
2. Man stelle fest, dass der Wohnungsmarkt in den schwedischen Großstädten – gelinde gesagt – desolat ist und dass man vor dem geplanten Umzugstermin nicht mehr genügend „ködagar“, d.h. Tage in der Warteschlange sammeln kann, um eine realistische Chance im staatlich gesteuerten Wohnungsmarkt zu haben.
Man stelle des weiteren fest, dass der private Wohnungsmarkt im Grunde nicht vorhanden ist bzw. sich auf teilweise dubiose Untermietverträge aus zweiter (dritter, vierter, fünfter…) Hand beschränkt. Wohnungsinserate im Internet haben regelmäßig bereits nach wenigen Tagen über 1000 Interessenten (ant. anm.).
3. Rückt der Zeitraum, in dem man vor Ort nach Wohnungen suchen kann, dann langsam näher, so bekomme man allmählich Panik und finde sich damit ab, dass man zukünftig entweder unter einer Eisenbahnbrücke, in fremden Gästezimmern, im VW-Bus oder mit ganz viel Glück in einem Zimmer im Plattenbau jott-weh-deh schlafen wird. Alternativ erwäge man eine tägliche Pendeldistanz von mindestens 80 km.
4. Wenige Tage bevor die zweiwöchige Wohnungssuche vor Ort beginnen soll, sollte man schon einige Absagen von diversen Wohnungsgesellschaften gesammelt haben, alternativ auch schlicht keine Reaktionen. Daher sei man so verzweifelt, dass man auch Wohnungsgesellschaften anschreibe, die im Netz lediglich eine kallgarage, eine unbeheizte Garage, anzubieten haben – in der Hoffnung, dass nicht vielleicht doch eventuell unter Umständen irgendwann etwas frei werden könnte.
5. Man erhalte daraufhin von ebenjener Firma gleich drei Wohnungsangebote in passender Preisklasse, Lage und Größe und einen Besichtigungstermin gleich am ersten Tag vor Ort.

6. Zwei Tage nach der Besichtigung unterschreibe man den Mietvertrag für eine Doppelhaushälfte mit Bushaltestelle in einer Minute Entfernung, Bahnhof in fünf Kilometer Entfernung, von wo aus es noch 20 Minuten bis Göteborg oder auch nach Trollhättan sind. Man freue sich auf seinen ebenfalls musizierenden Nachbarn, Inga-Lindström-taugliches Frühstücken auf der Ostterrasse und Grillabende auf der Westveranda.

Ungefähr so verlief unsere Wohnungssuche. – War doch gar nicht so schlimm…
Dass wir fortan stolze Nutzer eines Trockenschrankes sowie einer Spülmaschine sein werden, lässt uns auch darüber hinwegsehen, dass wir die Zeit, die wir bislang wöchentlich mit Geschirrspülen verbracht haben, künftig mit Rasenmähen verbringen werden. Denn darauf legt man in Schweden und besonders in dieser Siedlung offensichtlich sehr viel Wert.
Wir haben inzwischen mit einigen Schweden aus der Region über die Wohnungssituation in Göteborg gesprochen und dabei unter anderem zwei neue Vokabeln gelernt: hopplös und lotterispel. In diesem hoffnungslosem Lotteriespiel haben wir wohl gerade den Sechser mit Zusatzzahl geknackt. Und nicht zu verachten: das frühe Glück hat uns nun zehn unverhoffte Urlaubstage beschert. Aber davon nächstes Mal…
Krass!!!!!!!!!!!! VOLL SCHÖN!!!!! Also vielleicht komm ich ja im Sommer doch noch vorbei :-)
Ich hab übrigens noch folgende Dinge von dir, Annika, die ich beim Ausmisten entdeckt habe:
1.) ein komplettes Hörbuch „Herr der Ringe“
2.) das Skript von „Einführung in die Literaturwissenschaft“
3.) Buch „Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod“
Alles schon seit 2 Jahren reisefertig in einer Stofftüte gelagert. Nur nie zurückgebracht. Was nun?
Hej Karin,
vielen Dank für die guten Wünsche. Irgendwie können wir es ja immer noch nicht glauben, dass es wirklich geklappt hat…
Annika
Grattis!!
ein bissl glueck gehört halt auch immer dazu! das häuschen ist ja perfekt, ich wuensche euch eine wundervolle zeit darin!
liebe gruesse
karin