Blaubeeren sind in Schweden bekanntlich keine Seltenheit. Und wenn ich jetzt schreibe, dass es hier auch viele Preiselbeeren gibt, wird das auch keinen überraschen. Zu jedem ordentlichen IKEA-Essen gehört schließlich ein ordentlicher Löffel Preiselbeerkompott. Die Waldböden sind zwar mit Preiselbeeren nicht ganz so überwuchert wie mit Blaubeeren, lange suchen muss man aber weder die einen noch die anderen.
Sowohl Preisel- als auch Blaubeeren wachsen gerne in lichten Kiefernwäldern, was wohl daher rührt, dass beide derselben Gattung angehören, nämlich den Heidelbeeren. Und da sie gerne dicht beieinander wachsen und manchmal gleichzeitig blühen, kann es passieren, dass eine Biene oder Hummel erst eine Blüte der einen und dann – vollgepackt mit Pollen – die der anderen anfliegt. Das passiert zwar nicht häufig, und der so entstehende Hybrid trägt auch noch seltener Früchte, aber neulich wurden in Bohuslän tatsächlich Beeren tragende Blingon entdeckt (aus blåbär = Blaubeere und lingon = Preiselbeere). Das schwedische Kofferwort finde ich übrigens wesentlich schöner als den deutschen Namen: Bastard-Heidelbeere. Die Alternative Mittlere Heidelbeere ist auch nicht viel besser. Die deutsche Seite von Radio Schweden war da mit Heiselbeere doch wesentlich kreativer. Schwedische Botaniker machen sich indes Sorgen um die Gleichberechtigung und schlagen als Namen Blågon vor.

Und zum Schluss noch die schlechten Nachrichten: Blingon sind anscheinend kein großes Geschmackserlebnis und die Samen treiben so gut wie nie aus. Es wird also nichts mit einer neuen Lieblingsbeere beim Waldspaziergang in ein paar Jahren.
Oh, die beiden Blaubeerartikel erst jetzt gefunden – sehr nettes Party-und-sonstwo-Wissen. Zu Blingon eine Ergänzung: In Helsingborg gibt es ja dieses große und wunderbare Fredriksdal Friluftsmuseum mit Botanischem Garten. Dort habe ich vor ungefähr zehn Jahren diese Lingon-Blaubeer-Kreuzung gesehen – als Zuchtergebnis. Sie zu probieren habe ich nicht gewagt (wenn das jede/r machte). Leider habe ich vergessen, welchen Namen sie gegeben haben – ein Grund, endlich mal wieder hinzufahren.
Liebe Grüße aus Hamburg –
Gabi
Fredriksdal… Da waren wir auch noch nicht. Da müssen wir wohl mal hin. Probiert habe ich blingon allerdings auch noch nicht.
Als Schwedenliebhaberin und über den Film „Hur många lingon finns det i världen?“ bin ich bei Eurem Artikel gelandet. Durch die deutsche Übersetzung ist diese schöne Metapher leider verloren gegangen. Gerne denke ich an die Blåbär- und Lingonsoppa, an die bunten Briefkästen (ich meine genau dieselben auf dem Weg nach Gävle fotografiert zu haben) und an Schweden im Allgemeinen zurück, wo ich während meines Studiums vier schöne Monate verbracht habe. Viel Erfolg Euch beiden weiterhin – unbekannterweise. Ihr habt Euch ein wunderschönes Fleckchen ausgesucht!
Liebe Grüße,
Silke
Hallo Silke!
Herzlich willkommen in unserem Briefkasten und vielen Dank für die unbekannten Grüße. Wenn du genau dieselben Briefkästen auf dem Weg nach Gävle fotografiert hast, bist Du aber einen großen Umweg gefahren, die stehen nämlich in Nord-Bohuslän :-)
Viel Spaß weiterhin beim Lesen!
Annika und Jonas
Das stimmt :) Wie gut, dass es in ganz Schweden diese schönen, bunten Brevlador gibt! Ich schaue gern wieder vorbei, spätestens, wenn ich wieder meine kleine Dosis Schweden brauche :)
Liebe Grüße!