Hausgemacht


Ich mag Senf. Und insbesondere mag ich an Senf, dass er so unterschiedlich schmecken kann: Süßer Senf, aromatischer Dijon-Senf oder englischer Senf, der einem die Tränen in die Augen schießen lässt. Glücklicherweise hält jeder schwedische Supermarkt ein breites Angebot verschiedener Senfsorten bereit, und die meisten davon sind wohl kaum im Ausland erhältlich. Einige Sorten habe ich bereits durchprobiert; leider waren nicht alle gleich lecker, weshalb sich in unserem Kühlschrank eine kleine Parade mit angebrochenen Senfgläsern tummelt, die irgendwie nicht leer werden. Andere Sorten habe ich allerdings auch schon mehrfach nachgekauft, wie zum Beispiel den würzigen, grobkörnigen Senf aus Skåne. Mein absoluter Favorit aber ist Nisses Hemlagade Senap (Nisses hausgemachter Senf).

Schwedischer Senf ist eigentlich immer mehr oder weniger süß. Manchmal nennt er sich auch scharf, aber so richtig scharf wird’s nie – außer bei Nisse. Er zieht in die Nase wie frisch geriebener Meerrettich, ist dabei aber süß wie Weißwurstsenf; eine Kombination von richtig scharf und richtig süß, wie ich sie sonst noch nie gegessen habe.

Hausgemachter Senf aus dem Supermarkt? Obwohl ich Nisses Hausmachersenf gerne mag, dachte ich bisher, ein ganz gewöhnliches Massenprodukt vor mir zu haben, wie „Opas Köttbullar“, „Eingelegter Hering nach traditionellem Rezept“ oder „Omas Apfelkuchen“, denn immerhin bekommt man den Senf hier in quasi jedem Supermarkt. Bis ich neulich auf dieses Video stieß:

Als Schüler jobbte Nils „Nisse“ Andersson in einer Imbissbude, wo er lernte, Senf herzustellen. Später bewirtete er dann ein breites Publikum als Platzwart beim lokalen Fußballverein und als er dann seinen eigenen Supermarkt eröffnete wollten die Kunden Nisses Senf auch für zu Hause kaufen. Irgendwann begann er dann mit der Produktion im kleinen Rahmen, aber erst sein Sohn Tommy – der aus dem Video – kaufte eine große Rührmaschine und Abfüllanlage, um größere Mengen herzustellen. Obwohl… größere Mengen? Der Senf wird nach Bedarf produziert und die Jahresmenge beträgt 100.000 bis 150.000 Gläser – viel ist das nicht. Verkauft wird fast ausschließlich in Västra Götaland – und auf die Frage, ob man über eine Erweiterung des Sortiments nachdenkt, antwortet Tommy: »Das ist ja eigentlich nur ein Hobby, ich habe doch auch noch einen richtigen Job.«

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2 Kommentare zu „Hausgemacht“

  1. Hej!
    Hast du schon mal „Kronans Senap“ aus der Kronans Apotheke probiert? Der schmeckt auch ganz gut.
    Weiß aber jetzt gar nicht ob es den ganzjährig gibt, oder nur zur Weihnachtszeit.
    Liebe Grüße aus Schweden
    Claudia

    1. Hallo Claudia!
      Herzlich willkommen auf unserem Blog! Dass die schwedischen Apotheken Senf verkaufen, habe ich tatsächlich erst gelernt, als ich diesen Artikel geschrieben habe. Werd’s demnächst mal ausprobieren, danke!
      Jonas

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