Semmeln, Wecken und ein toter König


Die Diskussion um Schrippen, Wecken oder Semmeln, wie sie kürzlich von Wolfgang Thierse angestoßen wurde, hätte so ähnlich auch hier stattfinden können. Während des schwedischen Wirtschaftswunders kamen sehr viele Finnen und Finnlandschweden nach Schweden und gerade in Borås gibt es nach wie vor eine sehr starke finnische Gemeinde. Sowohl das Finnlandschwedische als auch das Schwedische kennen das Wort semla. In Finnland versteht man darunter einfach ein normales Roggen- oder Weizenbrötchen – eine Bedeutung, die das Wort im Schwedischen früher auch hatte. Heute ist eine semla im Schwedischen jedoch ein mit Sahne und/oder Marzipan oder Vanillepudding gefülltes Hefegebäck mit Puderzucker:

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Auch „Wecken“ gibt es in Schweden und zwar in der Form hetvägg. In manchen Teilen des Landes bezeichnet das Wort das gleiche wie auf dem Bild, in anderen Ecken versteht man darunter auch das, was man Deutschland als Heißwecke bezeichnet – ein mit warmer Milch übergossenes Brötchen.

Doch zurück zur semla, denn heute ist nämlich Semladag oder auch Fettisdag. In letzterem klingt bereits durch, was man an diesem fet tisdag, also dem „fettem Dienstag“ eigentlich feiert: die letzte Chance vor der Fastenzeit, nochmal so richtig zuzuschlagen.

Doch ganz ungefährlich ist das nicht: Das prominenteste Opfer der Semla ist wohl der schwedische König Adolf Fredrik, Sohn von Albertina Frederika von Baden-Durlach, der sich am Faschingsdienstag 1771 an einer semla zu Tode aß. Na gut, davor hatte er laut königlichem Bulletin auch noch Sauerkraut, Fleisch mit Rüben, Hummer, Kaviar und Bückling verzehrt und das ganze mit viel Champagner runtergespült. Aber das letzte, was er gegessen hatte, war angeblich eine semla.

In diesem Sinne: Ich geh jetzt mal frühstücken…

5 Kommentare zu „Semmeln, Wecken und ein toter König“

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