So langsam wirds hier was mit dem Frühling. Vor einer Woche entdeckten wir die ersten Blåsippor und Vitsippor (Leberblümchen und Buschwindröschen) und an den Birken deutet ein hellgrüner Schleier an, dass es nicht mehr allzulange dauern kann. Nur in unserem Garten, da ist alles braun, aber das ist eine andere Geschichte.
Gestern am Feiertag wollten wir eigentlich einen größeren Ausflug machen, aber sowohl das Wetter als auch eine Spontanoperation am Mittwoch (ein komischer Leberfleck an meiner Fußsohle weilt nun nicht mehr unter mir) sprachen für einen Tag im Bett. Heute dann – für Schulkinder und Lehrer ein klämdag – weckten mich die Dämmerung und die Vögel um halb vier und ich konnte mich nur mit Mühe beherrschen, Jonas nicht sofort aus dem Bett zu schmeißen. Bis halb acht hab ich ihm gnädigerweise gegeben, dann konnte ich nicht mehr länger warten…
Etwa eine Autostunde südlich von hier, an den Grenzen des tiefen småländischen Waldes, wo meinen Kollegen zufolge nur noch Elche und deutsche Touristen leben, eröffnet sich am Ende einer geschotterten Stichstraße das Gehöft Fagerås. 1978 pflanzten die Bewohner hier die ersten Osterglocken und jedes Jahr kamen neue hinzu. Heute sind es etwa eine Million (Osterglocken, nicht Bewohner). Ich habe zwar keine Ahnung, wer das gezählt hat, auf jeden Fall sind es viele. Sehr viele. Da der Wetterbericht für den Nachmittag Wolken und Regen angekündigt hatte, wollten wir möglichst früh da sein und hatten so den Park die erste halbe Stunde fast für uns allein. Doch nach und nach füllte es sich und da wir beide ziemlich langsam unterwegs waren – ich humpelte an Krücken und Jonas robbte sich mit der Kamera vor der Nase bäuchlings durch das Blumenmeer – zog schon bald ein nicht abreißender Strom von Rollstühlen und Rollatoren an uns vorbei. Hätte ich nicht meine Krücken gehabt, wir hätten uns völlig fehl am Platz gefühlt. Das liebliche Zwitschern der Vögel wurde alsbald durch lautes Gackern und Schnattern fröhlicher Senioren übertönt. Trotz Busladungen aus nah und fern gönnten wir uns aber zum Abschluss dennoch ein Fika mit frischen Waffeln in der langsam hinter Wolken verschwindenden Sonne.
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Fazit: Fagerås zur Osterglockenzeit ist absolut einen Besuch wert und die Waffeln sind köstlich. Man muss nur zur richtigen Tageszeit da sein.
Auf der Weiterfahrt weckte dann ein kleines Schild unsere Aufmerksamkeit…
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Ein Gedanke zu „Es läuten die Osterglocken“