Bamse, der stärkste Bär der Welt, ist eine beliebte schwedische Bilderbuch-, Comic- und Zeichentrickfigur für Kinder. Man könnte daher meinen, dass die nach Bamse benannte Runde eher kurz und damit besonders kinderfreundlich wäre. Der Heimatverein von Rångedala findet allerdings, dass der stärkste Bär der Welt auch die längste Wanderung schafft, und so wählte man den Namen für einen gut neun Kilometer langen Weg mit einem ordentlichen Berg in der Mitte.
Letzten Sonntag haben wir diese Strecke zusammen mit Annikas Lieblingskollegen und Frau ausprobiert. Nach wenigen hundert Metern kamen wir an einer wunderschönen smultronställe (Stelle, an der man Walderdbeeren findet. Sprichwörtlich für versteckter Lieblingsort) vorbei. Eine Bank auf einer kleinen Insel in einem verzweigten Bachlauf, komplett mit alter Steinbrücke.
Der Weg führt nun über Schotterwege durch lichten Wald, bis man auf die alte Bahnlinie zwischen Borås und Ulricehamn trifft, die heute zum Fahrradweg ausgebaut ist. Nach einigen Minuten auf der ehemaligen Trasse geht es wieder auf gut ausgebaute Waldwege. Am Ende eines ziemlich langen Anstiegs biegt man auf einen kleinen Pfad ab, der wieder bergab führt. Die vor einigen Jahren gebaute Autobahn zwingt einen, parallel zur stark befahrenen Straße zu gehen, nicht gerade der Höhepunkt der Wanderung. Zum Glück ist dieses Stück nur kurz und zurück im Wald trifft man auf eine sehr alte Überlandstraße, auf der im 18. Jahrhundert ein Postraub stattgefunden haben soll. Das letzte Teilstück verläuft dann durch Kulturlandschaft mit offenen Wiesen und vielen alten Trockenmauern.
Eine schöne Runde, die man am besten mit einem ordentlichen Picknick abschließt.

Ach – wie Annika sagte, ist es doch ein klitzekleines Bisschen Salz in die Wunde der „Ausländer“ und hält die Sehnsucht wach.
Das sieht ja aus wie normal!
Gestern mit meinem Torpare-Nachbarn telefoniert, der in Kopenhagen festsitzt und meinte, wir wären doch eigentlich in Schweden viel besser aufgehoben, von wegen sowieso üblicher physical distance – gar kein Problem bei so wenig Menschen auf dem Lande.
Heute hab ich mich hier südlich der Elbe in den Harburger Bergen wegen ihres Geburtstags mit meiner Tochter und ihrem Mann sozusagen heimlich im nahegelegenen Wald an einsamer Stelle zur Fika getrofffen (zu dritt = verboten = bußgeldpflichtig, auch mit selbstgenähten Masken und den 2 Metern zwischen uns, aber wir waren ja mehr als die zwei Erlaubten und öffentliches Essen darf grad auch nicht sein).
Die Imagination eines schwedischen Waldes klappt hier aus verschiedenen Gründen jedoch definitiv nicht wirklich :-(
So eine zauberhafte Bamsetour möchte ich demnach auch noch einmal machen.
Genießt die April-Natur also schön und bleibt munter und gesund. Ich lese eure Berichte so gerne. Und dann noch die schönen Fotos, ein tröstlicher Ersatz für das Selbsterleben!
Ja, dies sind keine einfache Zeiten. Für mich persönlich ist es natürlich sehr angenehm, dass unsere Bewegungsfreiheit und das Leben im allgemeinen nur leicht eingeschränkt sind. Gleichzeitig weiß ich aber nicht, ob das hier in Schweden nicht in einer großen Katastrophe enden wird.
Auf jeden Fall ist es schon, dass wir deine Schweden-Sehnsucht etwas befriedigen können.