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Beobachtungen zum HomeMusikschooling


Seit Januar haben wir in der Musikschule ausschließlich Distanzunterricht. Nach 10 Monaten Pandemie war das Konzept Homeschooling/Homeoffice auch bei den schwedischen Kommunen durchgesickert. Wir bekamen gnädigerweise eine Woche „schülerfrei“, in der die nötigen Vorkehrungen getroffen wurden, um ins Homeoffice umzuziehen. Seitdem teilen Jonas und ich nicht nur Tisch und Bett, sondern nennen unsere Küche Personalraum und wir regen uns drüber auf, wie schlecht geputzt die Toiletten am Arbeitsplatz sind.

Scherz beiseite. Ich sitze im Wohnzimmer am Flügel, Jonas mit seinem Kontrabass im Arbeitszimmer. Ja, wir hören einander, aber es ist erträglich. In der Musikschule habe ich den Trompetenlehrer als Nachbar…

Die Ausrüstung

Unser Arbeitgeber hat uns schon vor 6 Jahren mit Dienstlaptop und -handy ausgestattet (und die Geräte seither alle 2 Jahre erneuert). Ich benutze für meinen Videounterricht hauptsächlich Zoom, vor allem weil die Klangqualität dort mehr Einstellungen als andere Programme erlaubt. Das ist wichtig, wenn man nicht ausschließlich spricht, sondern auch Töne fabriziert, was viele der anderen Videokonferenzprogramme als „Störgeräusche“ interpretieren und wegfiltern. Unser Arbeitgeber stellt uns aber auch Lizenzen für Google Meet und Microsoft Teams zur Verfügung, was ich mit manchen Schüler*innen verwende, wenn sie damit besser zurechtkommen, weil sie das in der Schule auch benutzen. Außerdem haben wir – wie die meisten Haushalte in unserer Kommune – seit 4 Jahren einen Glasfaseranschluss.

Ich wähle mich immer mit sowohl Laptop als auch Handy gleichzeitig ins Gespräch ein. Im Rechner filme ich mich seitlich, sodass der*die Schüler*in mein Gesicht und meinen Oberkörper samt Hände sieht. Das Handy schwebt mittels Stativ senkrecht über den Tasten und filmt meine Hände in Nahaufnahme von oben.

Die meisten Schüler*innen nehmen ihre Schul-Tablets auch für den Musikschulunterricht. In Klasse 3-9 stellt die Kommune allen Schüler*innen ein eigenes Tablet zur Verfügung, in der Oberstufe je nach Schule auch ein Laptop. Auch das nicht pandemiebedingt, sondern schon seit mehreren Jahren.

Gegen die Bildschirmmüdigkeit habe ich mir eine Tageslichtlampe direkt hinter den Laptopbildschirm gestellt. Die wirkt Wunder! Ich halte die Unterrichtsstunden zwischen 17 und 20 Uhr damit deutlich besser durch. Schlechter im Griff habe ich die Nacken- und Rückenschmerzen. Das permanente Nach-Links-Gucken in den Bildschirm bzw Gerade-in-den-Bildschirm-gucken und schräg rechts hinter mir Klavier spielen ist nur so mittelprächtig. Und überhaupt: das viele Sitzen. Isch hab Rücken… – und neuerdings einen Gymnastikball sowie in 5 Wochen einen Termin beim Physiotherapeuten.

Mein Homeoffice: Laptop auf Karton für besseren Kamerawinkel, Blick aus dem Fenster für bessere Laune, alternativ Tageslichtlampe, Stehlampe, Gymnastikball, Flügel mit Handystativ für Tastenkamera. Hinter den Noten versteckt: schlafende Katze.

Eindimensionale Kommunikation und zu wenig Pausen

Ja, das Online-Unterrichten hat viele Nachteile. An oberster Stelle steht für mich dabei, dass ich im normalen Unterricht mindestens genauso viel nonverbal kommuniziere wie verbal, dass aber online quasi nur das Verbale übrig bleibt. Je jünger das Kind, desto schwieriger empfinde ich den Unterricht. Auch, weil die Jüngeren noch nicht so selbstverständlich mit ihrem Tablet sprechen und umgehen wie die älteren. Aber nach drei Wochen Homemusikschooling lösen sich die Hemmungen allmählich. Trotzdem: viele Herausforderungen am Instrument lassen sich IRL einfach durch Vormachen-Nachmachen bewältigen, das ist online viel mühseliger.

Ich finde das Unterrichten am Bildschirm auch deshalb anstrengender, weil die Pausen fehlen. Zwar habe ich größtenteils den gleichen Stundenplan, aber IRL ist es für mich auch eine Minipause, wenn der*die Schüler*in reinkommt, Jacke und Schultasche ablegt, Noten rauskramt, Klavierhocker zurechtschraubt, usw. Da gehen sicher 2-5 Minuten pro Unterrichtsstunde für drauf, je nachdem, aus wieviel Lagen Kleidung man sich so rausschälen muss und wie tief die Noten in der Schultasche vergraben sind. Zeit, in der mein Gehirn ausruhen kann, und die ich low-key für Beziehungspflege mit meinen Schüler*innen nutzen kann.

Positive Nebeneffekte

Beim Onlineunterricht hingegen sitzen meine Schüler*innen in 99% der Fälle zu Stundenbeginn bereits fertig am Klavier, haben häufig bereits einige Minuten gespielt und brennen darauf, mir die Hausaufgabe vorzuspielen. Klingt komisch, ist aber so. Meine Schüler*innen kommen pünktlicher und besser vorbereitet zu ihrer Onlineklavierstunde als in die Musikschule. Viele erzählen mir, dass sie nach dem Unterricht einfach am Klavier sitzen bleiben und das Neugelernte sofort üben. Und tatsächlich: üben hilft, wie wir Musiker sagen. Das kompensiert sogar manches, was ich im Unterricht gerade nicht vermitteln kann, möchte ich behaupten. Ein weiterer positiver Nebeneffekt ist, dass in vielen Fällen die Eltern mehr eingebunden sind, als wenn das Kind alleine nach der Schule zum Unterricht kommt. Sei es, weil sie zu Beginn der Stunde beim Starten des Programmes helfen, oder weil sie im Hintergrund gerade kochen oder im Musik-Hobbyraum auf dem Laufband nebendran schwitzen, während das Kind Unterricht hat. Wenn das Kind damit kein Problem hat – warum sollte ich? (Ok, das Keuchen unbekannter Herkunft war anfangs… öööh… seltsam… aber als das Kind die Kamera drehte und den Papa beim Laufen filmte, war ich beruhigt.)

Was ich auch gerne im Onlineunterricht benutze, ist die Aufnahmefunktion in Zoom. Der*die Schüler*in schneidet dabei die Videokonferenz mit, während ich das neue Stück spiele und kann sich das hinterher beliebig oft anschauen und anhören. Nicht nur üben hilft, auch Wiederholung.

Beziehungspädagogik online? Für die Katz!

Ich merke, wie ich online bewusst mehr Zeit einplanen muss, um die Beziehungsebene im Unterricht aufrecht zu erhalten. Ich verfalle leicht ins Marathon-Unterrichten, 20 Minuten ohne Luft holen, dann sofort der*die nächste. Vor allem bei Schüler*innen, wo es eh schon „flutscht“, stopfe ich leicht zu viel Inhalt in eine Unterrichtsstunde, weil ich permanent das Gefühl habe, die Onlinesituation kompensieren zu müssen. Das tut mir nicht gut und dem Kind oder dem/der Jugendlichen auch nicht. Pulcinella ist mir da eine gute Assistentin. Wenig lockert den Onlineunterricht so effektiv auf, wie eine Katze, die durchs Bild läuft, „asufvhnatvnnnn“ in den Chat schreibt oder gar auf die Klaviertastatur springt. Wenn Pulcinella jedoch ihre Dienste verweigert, muss ich selbst daran denken. Sich über die Schule auskotzen, erzählen, wo man Schlittenfahren war oder dass der Familienhund eingeschläfert werden musste, stolz die neue Klaviernotentasche herzeigen. All das passiert in meinem Unterricht normalerweise ganz automatisch und nebenher, Klavierunterricht ist auch Beziehungspädagogik. Online muss ich mich regelmäßig ermahnen, dem gezielter Raum zu geben.

Unsere Katze macht jetzt auch Homeoffice!

Weniger Fehlzeiten – trotz oder dank Corona?

Schon im Herbst, als wir noch vor Ort unterrichteten, stellte ich fest, dass die Anwesenheit meiner Schüler*innen deutlich stieg. Natürlich wurde penibel darauf geachtet, Kinder bei den geringsten Symptomen zu Hause zu behalten. Gleichzeitig sanken die Ausfälle wegen Kindergeburtstag, Fußballmatch, Thailandurlaub oder Mein-Hamster-hat-Namenstag. Die letztgenannten Entschuldigungen fallen bekanntlich nach wie vor weg, aber jetzt habe ich auch wieder die „Ich-habe-ein-bisschen-Husten“-Kranken und neulich sogar ein fiebriges Kind im Schlafanzug. Also Anwesenheit nahezu 100%. Bei meinem Stundenplan, der so auf Kante genäht ist, dass ich eigentlich nur überlebe, weil ab und zu mal jemand nicht kommt, ist das – aus meiner Sicht – suboptimal. Gleichzeitig freue ich mich natürlich, dass für viele der Klavierunterricht gerade ein wichtiger Anker im Alltag zu sein scheint, wenn so vieles anderes nicht stattfindet.

Die Kolleg*innen

Nein, ich bin kein Fan von Online-Unterricht, auch wenn es hier, glaube ich, besser funktioniert als an manchen deutschen Schulen und Musikschulen. Von meinem Herzenskind Orchester habe ich noch gar nichts geschrieben; da sieht die Sache nochmal sehr anders aus als im Einzelunterricht. (Spoiler: schlechter.)

Allerdings finde ich es aktuell sehr erleichternd, mir nicht mehr permanent Gedanken um Abstand halten und Tasten desinfizieren zu machen, ob ich mich irgendwo angesteckt habe, oder andere anstecke. Und ja, wir alle haben unterschiedliche Strategien, um mit der Gesamtsituation klarzukommen, aber manche Kolleg*innen gingen mir diesbezüglich zuletzt echt auf den Senkel.

Die Kolleg*innen hingegen, mit denen ich sonst gerne meine Pausen verbringe, treffe ich ab und zu auf einen Spaziergang in der Mittagspause oder am Vormittag.

Wir haben nach wie vor 2×60 Minuten Videokonferenz in der Arbeitsgruppe sowie 1×120 Minuten Tuttikonferenz pro Woche, online natürlich. Vier Stunden Konferenz pro Woche klingt nach viel, aber viel Zeit davon geht dafür drauf, Konzerte und Events vorzubereiten. Das fällt zur Zeit natürlich aus, dafür verwenden wir einiges an Zeit für Online-Fortbildung, manche Kolleg*innen brauchen auch nach einem halben Jahr Onlinekonferenzen noch Hilfe dabei, die Kamera ein- und das Mikrofon auszuschalten. Außerdem haben wir auch noch Klassenunterricht mit Instrumentvorstellung, was gerade per wöchentlichem Instrumentefilm gelöst werden soll. Und die Filme drehen sich auch nicht von alleine…

Manche Konferenzen – und das war auch schon vor Corona so – ließen sich jedoch leicht durch eine Email ersetzen. Mehr möchte ich aber dazu nicht ins Internet schreiben.

Wie gehts weiter?

Aktuell gehen in Schweden die Diskussionen, dass ab Woche 8 wieder vor Ort unterrichtet werden soll. Schulen, Kulturschulen und auch Sportvereine sollen für Kinder und Jugendliche wieder öffnen auch die Oberstufen. Nicht, dass die Infektionszahlen das in irgendeiner Weise rechtfertigen würden. Borås liegt derzeit bei einer 7-Tage-Inzidenz von 230/100.000 Einwohner*innen und damit etwa im schwedischen Durchschnitt.

Aber ich bin weder Politikerin, noch Virologin, noch Krankenhauspersonal. Als systemirrelevante Klavierlehrerin ist meine Meinung zur Pandemie und deren Bekämpfung genau das: irrelevant. Und ich bin inzwischen ausreichend pandemiemüde um mich noch darüber zu echauffieren.

Frohe Weihnachten!


Wir wünschen euch allen frohe Weihnachten!

Jonas und ich feiern dieses Jahr in Schweden, zu dritt, mit Katze. Für die wenigen Tageslichtstunden heute ist eine größere Wanderung mit einer befreundeten Familie geplant, mit Glögg und Pepperkakor im Rucksack. Am Ende der Wanderung wird gegrillt, es gibt – was auch sonst? – Würstchen mit Kartoffelsalat. Das Wetter verspricht knapp über 0 und niederschlagsfrei zu werden. Vielleicht sogar Sonne, das wäre Luxus.

Zwischen Wollen und Sollen


Gerade haben wir eine Woche Herbst“ferien“ hinter uns. „Ferien“ in Anführungszeichen, weil die Schüler zwar Ferien, wir Lehrer aber Fortbildungstage haben. Da ich ja gerade Teilzeitstudent an der Musikhochschule in Ingesund/Arvika im Fach Orchesterleitung bin, passte es ganz gut, dass das zweite von insgesamt fünf Wochenendseminaren an diesem Wochenende lag, dieses Mal in Mjölby, denn im Anschluss an die zwei Tage Kurswochenende fand gleich noch das zweitägige Symposium für Leiter von Jugendorchestern statt.

Auch diesmal konnten unsere Dozenten und Kurskollegen aus Norwegen nur via Zoom teilnehmen, was zu teilweise absurden Unterrichtssituationen führte. An Vorlesungen und Seminare vor dem Bildschirm haben wir uns ja alle inzwischen gewöhnt, aber ein Orchester aus einem Ipad zu dirigieren ist eben doch für alle Beteiligten irgendwie… meeeh.

Ganz klein: Der Kurskollege im iPad dirigiert uns aus Norwegen, daneben sitzt unser Kursleiter.

Aber das war eigentlich nur ein Randphänomen dieser vier Tage. Aus Gründen war dieses Jahr die Teilnehmerzahl des Symposiums auf 40 begrenzt, in einem Saal für über 400 Personen, und man merkte, wie ausgehungert alle waren, endlich mal wieder spielen zu dürfen.

Beim Symposium mit Masterclass waren wir ein paar mehr Teilnehmer – endlich mal wieder ein richtiges Orchester.

Beim Spielen waren alle durch Plexiglasscheiben voneinander getrennt, plus 1,5m Abstand. Auch das drumherum – Hotel, Mahlzeiten, Kaffeepausen – war alles richtig toll coronamäßig organisiert, sodass man nie jemandem zu nah kommen musste, und alle fünf Meter stolperte man über Handdesinfektionsmittel.

An der Hotelrezeption: „Dippe deinen Finger (in Desinfektionsmittel), bevor du deinen Code eingibst!“

Am Ende der vier Tage fühlte man sich in Ideen mariniert und hatte so richtig Motivation für die Orchesterarbeit getankt. Und sowieso und überhaupt war die Welt mal für ein paar Tage in Ordnung, auch weil man vier Tage lang keine Zeit, Lust und Gelegenheit hatte, ins Handy zu gucken um die Nachrichtenlage zu checken, sondern einfach mal einer Bubble der Glückseligkeit leben durfte.

Zwei Tage später, am Donnerstag, wurden für fünf Regionen Schwedens „verschärfte Empfehlungen“ verkündet.

Nun hat es Schweden ja bekanntermaßen nicht so mit Verboten und gesetzlich verankerten Einschränkungen des öffentlichen Lebens, dennoch haben die „Empfehlungen“ der Folkhälsomyndigheten denselben Stellenwert einer deutschen Verordnung – mit dem kleinen Unterschied, dass man nicht belangt werden kann, wenn man dagegen verstößt. In Schweden regelt das die Selbstkontrolle, bzw. die soziale Angst davor, aus der Reihe zu tanzen.

Die „verschärften Empfehlungen“ die jetzt also in Stockholm, Västra Götaland, Skåne, Uppland und Östergötland und damit für rund 6 der 10 Millionen Einwohner Schwedens gelten, umfassen unter anderem:

  • Vermeiden von Aufenthalt in geschlossenen Räumen wie z.B. Geschäfte, Einkaufszentren, Bibliotheken, Museen, Theater, Bibliotheken, Schwimmhallen und Fitnesscentern. Ausgenommen sind Supermärkte und Apotheken.
  • Keine Teilnahme an Konferenzen, Vorstellungen, Konzerten, Training oder Wettkämpfen. Ausgenommen ist Training für Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren sowie Profisport.
  • Keine Feste und sozialen Kontakte mit Menschen außerhalb des eigenen Haushalts.

Im Vergleich zu wie es in Schweden im Frühjahr war, wo nur Abstand halten, Händewaschen und bei Symptomen zuhause bleiben kommuniziert wurden, sind das jetzt deutlich schärfere Maßnahmen und glaube ich ziemlich ähnlich mit dem, was ab Montag auch in Deutschland gilt. Abgesehen davon dass niemand wegen Verstößen bestraft werden kann.

Als Betriebsrat wurde Jonas gestern zu einer außerordentlichen Zoomkonferenz einbestellt, um zu diskutieren, was das jetzt für uns an der Kulturschule heißt. Da wir dem Selbstverständnis nach mehr Schule als Freizeitaktivität sind, wird der Unterricht weiterhin stattfinden, allerdings keine Konzerte, Schüler dürfen sich nicht mehr in den Korridoren aufhalten, Eltern sollen draußen warten. Was für die Orchester gilt, werden unsere Chefs im Einzelfall beurteilen. Hmpf.

Freitagmorgen war ich noch das letzte Mal beim Schwimmtraining, um 12:00 sollte die Schwimmhalle für die Öffentlichkeit dicht machen. Wir waren noch zu dritt. Jeder hatte drei Bahnen für sich. Yeah.

Leere Umkleidekabine morgens um 6:20, bevor um 12:00 alle Schwimmbäder dicht machen müssen.

Streamingtipp die zweite


Wenn wir schon dabei sind möchte ich auch auf mein Konzert hinweisen: Morgen um Viertel nach zwölf singe ich bei einigen wunderschönen Stücken mit, außerdem dirigiere ich eine eigene Komposition. Das Konzert ist Teil meines Chorleitungsstudiums und hätte schon im Frühjahr stattfinden sollen, aber dann kam Corona und jetzt holen wir es online nach.

Und wem mein Stück besonders gut gefällt, der kann die Noten über meinen neu gegründeten Verlag erwerben. Aber das ist eine andere Geschichte, die ich irgendwann mal in aller Ausführlichkeit erzählen muss.

Streamingtipp


Morgen haben wir – der Lieblingskollege und ich – das erste Konzert seit Weihnachten mit unserem Jugendorchester. Nach den Sommerferien durften wir wieder proben, nachdem wir unseren kleinen Probensaal so gut es ging „coronasicher“ gemacht haben, was auch immer das bedeuten mag. Wir sitzen mit Abstand. Irgendwie.

Weil unsere Stammkirche mit rund 400 Sitzplätzen das Versammlungsgebot von maximal 50 Personen so auslegt, dass die Mitwirkenden mitzählen, weichen wir in eine andere Kirche aus, die zwar nur rund 150 Sitzplätze hat, die aber einer anderen Konfession angehört und wo die Mitwirkenden von der 50-Personen-Regel ausgenommen sind. So können wir morgen mit unseren rund 30 Orchestermitgliedern vor 40 Gästen spielen, mehr können wir guten Gewissens nicht in die Kirche reinlassen. Und natürlich, so will es der Zeitgeist, wird das Konzert livegestreamt:

Morgen, am Montag um 20:00. Wer möchte, ist so herzlich willkommen, wie es das digitale Format ermöglicht.

Wir spielen Musik aus den 80ern, das war ein Wunsch unseres Orchesters. Pädagogisch kann ich da voll und ganz dahinter stehen – wenn es dazu führt, dass unseren Jungs und Mädels die Lust am Musizieren trotz Corona erhalten bleibt, dann ist mir (fast) jedes Mittel recht.

Darf man sagen, dass man friert, wenn die Welt brennt?


Spoiler: Corona-Frust. Dieser Text enthält weder eine Pointe noch lustige Anekdoten und liefert keine neuen Erkenntnisse oder kreative Gedanken.

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Acht Wochen liegen die Sommerferien bereits zurück, davon fünf mit normalem Unterricht, also mit Schülern und so. Ich hingegen bin jetzt schon so müde und erschöpft wie sonst Ende Februar, wenn der lange Winter nicht aufhören mag und auch sonst nix Spannendes passiert, weil die lustigen Dinge beim Job vor allem in der Weihnachtszeit und ab April passieren. Ja, ich funktioniere so, dass mir mein Job dann am meisten Spaß macht, wenn er von der Routine abweicht. Wenn wir Konzerte, Probentage, Weihnachtsmarkt, Lucia, Reisen, Tag der offenen Tür, Marktsamstag, Tag der Musik, Oldtimerausstellung, Nationalfeiertag, Walpurgisnacht, Erster Mai, Schulabschlussfeiern oder sonst was mit unseren Schülern musikalisch unternehmen. Klar, all das ist mit extra Arbeit verbunden – oft am Wochenende und/oder abends –, macht aber auch, dass ich weiß, warum ich meinen Job mache, und dass ich meinen Job gerne mache. Die Hochzeiten (Hoch-Zeiten, nix mit heiraten) November/Dezember und April bis Juni, nenne ich daher auch gerne Erntezeit und komischerweise habe ich zu diesen Zeiten mehr Energie und Freude am Job als in Flautezeiten, wo ich jeden Tag Dienst nach Vorschrift mache und pünktlich nach Hause gehe.

2020-2021 ist eine einzige Flaute.

Mein Unterrichtsalltag läuft trotz Corona erstaunlich normal. Außer Händewaschen, Abstandhalten und Tastendesinfizieren haben wir in der Musikschule keine besonderen Coronaregeln. Im Klavierunterricht halte ich ohnehin meistens eine Klavierlänge Abstand, da ist die Umstellung nicht so groß. Und da selbst unserer Chef kommentarlos dabei sitzt, wenn wir unsere Arbeitsgruppenkonferenz mit acht Leuten um einen Tisch halten, der schon ohne Corona eigentlich nur für sechs Personen Platz bietet, dann fehlt mir persönlich auch die Energie, für mehr Schutzmaßnahmen zu argumentieren.

Was mir hingegen wirklich fehlt, sind Konzerte und Veranstaltungen mit unseren Schülern. Alles soll digital stattfinden oder in wirklich sehr kleinem Rahmen, Konzerte von 15 Minuten, mit 5 Schülern und 10 Zuhörern. (Wer findet, dass ich mir in diesem und im vorhergehenden Absatz selbst widerspreche, hat recht und kriegt einen Keks.)

Auch die Schulen machen wieder weitestgehend Normalbetrieb in allen Klassenstufen. Es ging auch erstaunlich lange erstaunlich gut – die Infektionszahlen waren von Juli bis Mitte September stabil niedrig, steigen aber jetzt auch wieder an, wie eigentlich überall in Europa. Aber wenn die Kinder in den Schulen und in den Bussen unvermindert miteinander knuddeln dürfen, dann sehe ich nicht den Witz, mir extra Steine in meinen Musikschulalltag zu legen, um die Schüler vor gegenseitiger Ansteckung zu schützen. Fatalistisch? Zynisch? Resigniert? Ja, alles auf einmal.

Auf der anderen Seite gibt es hier eine große Debatte, warum der Kulturbetrieb anscheinend alleine die Verantwortung für den Ansteckungsschutz tragen soll. Während Restaurants und Einkaufszentren lediglich dazu angehalten sind, die Einhaltung der Abstandsregel zu gewährleisten (mit sehr wechselhaftem Erfolg, meiner Beobachtung nach), gilt nach wie vor ein striktes Verbot für Veranstaltungen mit über 50 Personen. Will heißen: Wenn in einem Restaurant 200 Leute mit angemessenem Abstand sitzen, ist das rechtlich in Ordnung. Wenn einer der 200 sich ans Klavier setzt, müssen 150 Leute nach Hause gehen, denn dann ist es ein Konzert.

Man kann tatsächlich darüber diskutieren, ob das Ansteckungsrisiko so viel größer ist, wenn ich mich in einen Konzertsaal setze, in dem nur jeder 3. Platz belegt ist im Vergleich zu einem Shoppingsamstag in Ullared (Skandinaviens größtem Shoppingcenter), wo mich Aufkleber auf dem Boden freundlich darauf aufmerksam machen, doch bitte Abstand zu halten. Fairerweise kann ich nicht aus eigener Erfahrung sagen, wie es just in Ullared aussieht, aber ich war neulich mal versehentlich um die Mittagszeit in der Innenstadt von Borås und war hinterher einfach nur erschöpft und fertig, weil sich einfach keiner um irgendwelche Abstände zu kümmern schien.

Ich habs ja wirklich versucht: ich habe mir die tollen Streamingangebote größerer oder kleinerer Musikbetriebe gegeben, war sogar zum ersten Mal in meinem Leben bei den Salzburger Festspielen, aber inzwischen bin ich sowas von digitalmüde, ich mag einfach nicht mehr, auch wenn das Angebot noch so toll ist. (…sagte sie und setzte sich an den Rechner um einen Blogartikel zu schreiben…)

Mir fehlt gerade jobmäßig echt eine Perspektive und ich frage mich täglich, warum ich das hier eigentlich mache, ergibt doch alles keinen Sinn. Jaja, ich weiß, ich muss dankbar sein, dass ich überhaupt als Kulturarbeiter trotz Corona ein festes Einkommen habe, Klagen auf hohem Niveau, First-World-Problems etc pp. Alles richtig. Darf man trotzdem sagen, dass man friert, obwohl anderswo die Welt brennt?

Zu der ganzen Coronaschei*e kommt, dass es mehreren Menschen in unserem engsten Umfeld gerade gar nicht gut geht, aus sehr unterschiedlichen Gründen. Ohne in die Details zu gehen, könnte man es jedoch übergreifend als Corona-Kollateralschäden bezeichnen. Gesundheitlich, mental, sozial – auch wenn Schweden keinen Lockdown hatte (und wahrscheinlich auch nicht haben wird, selbst wenn die Zahlen wieder hochgehen), spurlos geht das auch an uns nicht vorüber.

Ich würde jetzt gerne in Winterschlaf gehen. Weckt mich, wenn ein Impfstoff da ist.

Valborgsmässoafton im Netz


Normalerweise feiert man in Schweden am Abend des 30. April Valborgsmässoafton, Walpurgisnacht. Bei uns sieht das in Nicht-Corona-Zeiten so aus, dass im Park ein paar Zelte aufgestellt werden, wo lokale Vereine ihre Vereinkassen aufputzen durch Würstchen- und Popcornverkauf usw., mein Orchester wechselt sich auf der Bühne mit dem Kirchenchor ab, zwischendurch hält die Lokalprominenz die sogenannte Vårtal, (Frühlingsrede) und die Pfadfinder kümmern sich darum, gesammelte Gartenabfälle in ein großes OsterWalpurgisfeuer zu verwandeln. Zur Tradition gehört auch, dass es vorher wochenlang warm und sonnig ist, aber just an diesem Tag Regen, Wind und einstellige Temperaturen herrschen.

Da sogar in Schweden zur Zeit keine Veranstaltungen mit mehr als 50 Teilnehmern stattfinden dürfen, wird unsere diesjährige Valborgsmässoaftonfeier ins Netz verlegt.

Dafür standen der Lieblingskollege und ich gestern vormittag einige Stunden vor der Kamera. Da der Kirchenchor aufgrund seiner Altersstruktur gerade gar nicht probt, sprangen wir als Duo Clariano kurzfristig ein und nahmen ein paar Stücke auf. Das klingt jetzt so locker fluffig, aber wir haben dafür kein Tonstudio zur Verfügung, sondern die Aufnahmen fanden in der Kirche statt. Woran weder wir noch der Tontechniker-Kameramann-Pastor vorher gedacht hatten, war, dass im Vorraum der Kirche gerade die Toiletten renoviert und umgebaut werden, so mit Wände einreißen und so. Und bevorzugt, wenn wir gerade den Schlussakkord oder leise Passagen spielten, fiel draußen wieder ein Stück Wand dem Vorschlaghammer zum Opfer und wir konnten wieder von vorne beginnen. Vor der Mittagspause hatten wir dann aber doch knapp dreißig Minuten Programm im Kasten. Ich bin so mittelmäßig zufrieden mit der (musikalischen) Qualität, aber in Anbetracht der kurzen Vorbereitungszeit war das eben das, was gerade drin war.

Abends hatten wir Probe mit unserem Orchester (draußen, wegen Abstand und so) und auch hier war der Plan, ein paar Stücke aufzunehmen. Natürlich begann es pünktlich zu Probenbeginn an zu regnen, auch online wird diese Tradition nicht vernachlässigt. Wir haben aber ganz tolle Jugendliche, die das ohne Murren und Klagen mitgemacht haben. Herzchenaugensmiley.

Die ganze Sendung mit Frühlingsrede, Musik und Musikquiz zum Mitmachen wird am Donnerstag nachmittag/abend auf den Youtubekanälen der Kirchen bei uns im Ort online gestellt: Klick.

Post von Notposten


Diese Woche kam ein langersehntes Päckchen. Dass es irgendwann kommen würde, wusste ich eigentlich schon seit über einem Jahr, aber der Weg dorthin war ziemlich lang.

Die Geschichte beginnt 2016, als die Kulturschule einen Ausflug mit ungefähr 150 Schülern der zweiten bis vierten Klasse nach Varberg plante. Mitfahren sollten Kinder, die auf eine der acht Schulen gehen, an denen wir nachmittags kostenlosen Tanz-, Zirkus-, Kinderchor- und Orchester-Instrumentalunterricht anbieten. Geplanter Höhepunkt der Reise war ein Open-Air-Konzert mit allen Teilnehmern. Und als Höhepunkt des Konzerts wünschte sich unser Chef ein Orchester aus allen gut einhundert Instrumentalisten.

Die Musiker unter unseren Lesern wissen sicherlich, wie schwierig es ist, Neuanfänger auf Streich- und Blasinstrumenten unter einen Hut zu bringen. Tonarten, Tonräume, Rhythmen… jedes Instrument benötigt seinen ganz eigenen allerersten Anfang. Die Begeisterung über die Idee unseres Chefs, alle Schüler gleichzeitig auf die Bühne zu bringen, hielt sich im Kollegium daher eher in Grenzen.

Nach einigem Überlegen begann jedoch mein Komponisten-Gehirn zu rattern. Einschränkung ist ja bekanntlich einer der größten Motoren für Kreativität. Ich unterhielt mich mit meinen Kollegen; fragte, wie sie den Unterricht im ersten Jahr gestalten, was man den Schülern so zutrauen könnte, was im Orchester funktionieren würde. Und dann machte ich mich an die Arbeit. Nach ein paar Stunden standen die ersten Skizzen, nach einigen Tagen waren ganze zehn Stücke fertig. Mit einigen musikalischen Kniffen im kompositorischen Werkzeugkasten war es letzten Endes gar nicht so schwierig, musikalisch sinnvolle Orchestersätze zu schreiben, die Rücksicht auf die methodischen Anforderungen der einzelnen Instrumente nehmen.

Drei Stücke wurden ausgewählt und alle übten fleißig mit ihren Schülern. Dann kam die Reise, das Projekt glückte (halbwegs, denn auch das beste Material scheitert an mangelnder gemeinsamer Probezeit…) und die Noten verschwanden in einer dunklen Ecke meiner Festplatte…

…bis Anfang 2019, als ich auf einem Kongress für Streichinstrumentlehrer war. Neben Workshops, Kursen und vielen Gesprächen mit Kollegen gab es dort auch einige Instrumentenbauer und Verlage, die ihr Angebot der versammelten Streicherpädagogenschar Schwedens präsentierten. Ich kam mit einem Verleger ins Gespräch und fragte ihn, ob er an meinem Material für Anfänger-Sinfonieorchester interessiert wäre.

Er war. Sehr sogar.

Wieder zu Hause machte ich mich direkt an die Arbeit, die Noten verlagsfertig aufzubereiten. Zunächst einmal fehlten viele Blasinstrumente; am ursprünglichen Projekt waren nur Klarinetten, Flöten, Trompeten und Posaunen beteiligt. Es fehlten Horn, Oboe, Fagott, Quintfagott (eine Art Mini-Fagott für Kinder) und Saxofon, außerdem eine Klavierstimme, Mallets (auch Stabspiele genannt), Percussionstimmen, E-Bass (für alle unterpriviligierten Kulturschulen, die keine Kontrabassisten ausbilden) und, wie sich später heraustellen sollte, auch noch einige Blechbläserstimmen für Kinder in Brass-Bands, da diese ihre Instrumente speziell notieren.

Nachdem mir dann eine ganze Stunde wertvoller Lehrerkonferenzzeit gewährt wurde, um das komplette Material mit meinen Kollegen durchzuspielen, zu diskutieren und Korrektur zu lesen, mussten noch einige Änderungen eingearbeitet sowie ein Stück quasi komplett neu geschrieben werden.

Danach ging es ans Layout, was am Ende wahrscheinlich mehr Zeit in Anspruch nahm als alle anderen Arbeiten zusammen; schließlich muss nicht nur die Partitur, sondern auch sämtliche Einzelstimmen zurechtgerückt und leserlich gestaltet werden. Insbesondere pädagogisches Material erfordert hier höchste Sorgfalt, damit die Schüler nicht von schlecht platzierten Zeilenumbrüchen, überflüssigen Seitenwechseln oder einem unnötig überladenen Notenbild völlig überfordert werden.

Gleichzeitig wollte der Verlag Druckkosten sparen. Zehn Stücke waren zu viel, sonst hätte jede Stimme zwei A3-Bögen gebraucht. Wir einigten uns auf sieben Stücke, das ließ sich auf einen A3-Bogen pro Instrument drucken, ohne auf ein pädagogisch geeignetes Notenbild zu verzichten. Die Seitenränder mussten dem Verlagsstandart angepasst werden, ebenso der Abstand zwischen den Notensystemen, Überschriften, Stücken, Fußzeilen, Kopfzeilen… Hätte ich all diese Informationen von Anfang an gehabt, hätte ich mir einiges an doppelter Arbeit sparen können. Aber für den zweiten Band weiß ich es jetzt. Denn das war dem Verleger auch noch wichtig, dass auf der Titelseite Teil 1 stehen sollte… Drei Stücke für Teil zwei habe ich ja schon.

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Verlagsreklame

Am Donnerstag kamen nun endlich meine zwei Referenzexemplare. Der Verlag (Notposten) macht immer im April eine große Werbekampagne mit den Neuheiten des Jahres, daher dauerte es so lange von den ersten Gesprächen bis zur Herausgabe. Von meiner Seite hätten die Noten auch schon im Sommer 2019 fertig sein können, aber gedruckt wird nur im März, damit alles gleichzeitig und mit viel Aufmerksamkeit auf den Markt kommen kann.

Jetzt heißt es wieder warten und Daumen drücken. Mal schauen, wie viele Exemplare am Ende verkauft werden. Bestellen kann man die Noten übrigens hier.

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Immer üben…


Bei meinem alten ehemaligen Klavierlehrer hing im Unterrichtsraum ein gerahmter Ausriss aus einem „Lustigen Taschenbuch“, auf dem Donald Ducks Neffen Tick, Trick und Track sinngemäß sagen:

Neffe 1: Immer üben!
Neffe 2: Macht gar keinen Spaß!
Neffe 3: Wir wollen lieber Fußballspieler werden!

Das Bild hing direkt unter dem Garderobenhaken, sodass man es als Klavierschüler jede Woche (bewusst oder unbewusst) lesen musste. Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht genau, ob es dabei um Klavierspielen oder irgendwas ganz anderes ging, das ging aus diesem einen Bild nicht hervor, und ich habe auch nie nachgefragt.

Letztes Semester war ich neben meinem Vollzeitjob zusätzlich 50% Teilzeitstudentin (Was? Wie?). Das Durcharbeiten der Kursliteratur und der Onlinevorlesungen war tatsächlich ganz inspirierend und sogar den Multiple-Choice-Tests zur Halbzeit konnte ich noch was abgewinnen. Das Schreiben von zwei Seminaraufsätzen à 15 Seiten am Ende des Semesters war dann aber doch eher eine lästige Pflichtübung und die Erleichterung groß, als ich Anfang Januar endlich beides abgeschickt hatte. (Diese Woche bekam ich dann das Feeback, dass ich beide Kurse bestanden habe; es gab auch nur die Alternativen Bestanden/Nicht bestanden. Check.)

Als die Aufsätze von meinem virtuellen Schreibtisch verschwunden und auf meiner inneren To-Do-Liste abgehakt waren, hatte ich auf einmal wieder unglaublich viel Freizeit und Lust, Dinge zu tun, die im Herbst auf der Strecke geblieben waren. Also Dinge und Dinge… Eigentlich vor allem: Klavier üben, Klavier spielen, Musik am Klavier machen.

Passenderweise beschloss der Lieblingskollege und Kammermusikpartner zu Jahresbeginn, dass er seinen runden Geburtstag im Frühjahr statt mit einem Fest mit einem Konzert feiern möchte. Vor der Pause eine knappe Stunde Kammermusik für Klarinette und Klavier mit meiner Wenigkeit, nach der Pause jazzig zusammen mit dem Lars Jansson Trio, das er sich quasi selbst zum Geburtstag schenkt.

Und jetzt sitze ich jede freie Minute und übe: mal allein, mal zusammen mit dem Lieblingskollegen. Am Wochenende, vormittags vor dem ersten Schüler, abends nach dem letzten Schüler, in allen Hohlstunden… und ich genieße es so viel mehr als das Studium letztes Semester.

Falls jemand aus der in Schweden ansässigen Leserschaft Interesse hat:

Affisch

In diesem Sinne:

Immer üben!
Macht furchtbar viel Spaß!
Lasst mich mit Fußball in Ruhe!