Frohe Weihnachten! Und unseren Weihnachtsgruß präsentiert Joshua Bell zusammen mit dem fantastischen Musikcomedyduo Igudesman & Joo – wer diese zwei großartigen Musiker und Witzbolde noch nicht kennt: unbedingt noch mehr von ihnen anschauen.
Nun wünschen wir allen Brevlåda-Leserinnen und Lesern god jul und schon mal im voraus gott nytt år!
Nun sind es nur noch drei Tage bis Heiligabend – Zeit, um noch einmal ein wenig klassische Weihnachtsmusik zu hören. Wie wäre es zum Beispiel mit dem Nussknacker von unserem Kater Peter Iljitsch Tschaikowski?
Wir bemühen hier noch einmal die Portsmouth sinfonia, die auch dieses Meisterwerk in einer zeitlosen Aufnahme liefern. Wobei die Celesta echt ein wenig zu viel geübt hat!
Weihnachtsdekoration ohne Moos? Unmöglich. Während wir früher vor allem dichtes, niedrig wachsendes Moos von Steinen gesammelt haben, um damit das Gras um die Krippe zu legen, wird in Schweden Moos vor allem für den adventsljusstake genutzt, die schwedische Variante des Adventskranzes. Dabei handelt es sich meistens um eine längliche, tiefe Schale aus Blech mit vier Kerzenhaltern in einer Reihe, die mit Moos ausgekleidet und dann weihnachtlich dekoriert wird. Dazu verwendet man traditionell Torfmoose, die eher fluffig wachsen und die Schale schön ausfüllen. Solches Torfmoos kann man auch in Geschäften kaufen. Oder werden hier Kunden verarscht? Könnte es sein, dass die gierige Weihnachtsdekoindustrie in Wirklichkeit Cladonia stellaris in die Moostüten füllt, eine FLECHTENART???
Fragen wir doch mal jemanden, die sich damit auskennt und die sich hier mit Sicherheit nicht künstlich aufregt…
Vokabeln: mossa = Moos; lav = Flechte
Es gibt auch englische Untertitel, die man über die Einstellungen rechts unten im Clip einschalten kann.
Was soll man dazu sagen? Schlagzeuger in der nordschwedischen Einsamkeit – das Ensemble gehört zur folkhögskola in Härnösand, einer Art Musikkonservatorium – haben halt sonst nicht so viel zu tun
Die äußere Sicht auf die eigenen Weihnachtstraditionen hatten wir ja schon, aber was passiert eigentlich, wenn man dann wirklich Weihanchten in einem anderen Land feiern soll/darf/muss… ? Der Schauspieler Will Ferrell ist mit der schwedischen Schauspielerin Viveca Paulin verheiratet und hat wahrscheinlich schon so manchen 24. Dezember in Schweden verbracht. Dabei hat er den Kern des hiesigen Weihnachtsfests durchaus verstanden (Schnapslieder singen und Aquavit trinken), andere Traditionen sind ihm aber offenbar noch nicht so vertraut. Wobei die den Fragen zugrunde liegende Recherche wirklich nicht die beste war: Nein, Schweden stellen keine Kerzen in die Fenster sondern ljusstakar, denn Kerzen könnten ja brennen; ja, in Schweden findet die Bescherung wie in Deutschland am Heiligabend statt; nein, in Lauge gewässerter Stockfisch ist nicht das typsiche Weihnachtsessen, das ist eine norwegische Tradition, Schweden halten sich lieber an Gegrillten Schinken und Janssons (auch wenn im Supermarkt im Moment durchaus einige wenige Pakete lutfisk rumliegen); nein, Gänseblutsuppe (svartsoppa) gehört nicht zu Weihnachten, sondern zu Sankt Martin und ist die logische Vorspeise zu einem Gänsebraten.
Würde heute jemand eine Fernsehsendung anschauen, die Erkennen Sie die Melodie heißt? Die Show gab es wirklich, sie lief im ZDF von 1969 bis 1985 – allerdings mit ziemlich langen Unterbrechungen – und in Schweden funktioniert das Prinzip Musikstück-erraten–als-Fernsehshow sogar heute noch, wenn auch unter dem geringfügig sexierem Namen Doobidoo.
Heute dürft ihr euch auch mal daran probieren, und so lautet die Frage des Tages: erkennen Sie die Melodie?
Und, wer hat’s erkannt? Gar nicht so leicht, selbst die vertrautesten Melodien wiederzuerkennen, wenn alles dem etwas krummen 3/4-Takt der Polska untergeordnet wird…
Bei uns in Schweden läuft der Film übrigens bereits heute an.
Seit wir in Schweden leben, passen wir uns immer mehr den lokalen Bräuchen an. Irgendwann fing es ganz harmlos an, zum Beispiel damit, dass wir statt eines Butterbrotes eine matlåda mit Resten vom Essen vom Vortag mit zur Arbeit nahmen. Oder dass wir nie Bargeld dabei hatten und deshalb auch jeden Kaffee oder Schokoriegel mit Karte zahlen mussten. Neulich sind wir wieder einen Schritt weiter gegangen: Seit neuestem habe ich eine Kundenkarte von unserem lokalen Supermarkt. Nicht etwa, um Rabatte zu kassieren – die sind nämlich eher lächerlich –, sondern um die Waren selber zu scannen und so die Kassenschlange zu umgehen. Dafür ziehe ich vorm Einkauf meine Karte durch ein Terminal, welches dann einen Scanner freigibt, den ich mit durch den Supermarkt nehme. Damit scanne ich dann alle Waren, die ich haben will und am Ende muss ich nur wieder den Scanner zurückbringen, bezahlen und kann dann mit fertig gepackten Einkaufstaschen einfach gehen.
Wem dieser Schritt jetzt zu radikal ist, aber trotzdem den Schweden in sich entdecken will, der kann es auch zunächst mit diesen einfachen, zehn ersten Schritten versuchen:
Na? Schon alle Weihnachtseinkäufe erledigt? Den ganzen Tag durch die volle Innenstadt geschoben, von Laden zu Laden gewandert in der Hoffnung, endlich das perfekte Geschenk für den Hund der Cousine der Frisörin… zu finden? Dabei durch den strömenden Regen gedrängelt bis der Wintermantel völlig durchweicht war? Oder sich durch den Weihnachtsmarkt geboxt, nur um festzustellen, dass es dieses Jahr genau die gleichen Regenbogenkerzen, Wollpantoffeln und Weihnachtspyramiden aus dem Erzgebirge gibt wie im letzten und vorletzten und vorvorletzten Jahr?
All das kann man sich sparen, wenn man statt in die Stadt raus aufs Land fährt, nach Ullared, einem kleinen Dorf ungefähr zwanzig Kilometer östlich von Varberg. Hier befindet sich Schwedens größte Touristenattraktion, nach jährlichen Besucherzahlen gemessen: Gekås, Nordeuropas größtes Warenhaus.
Wobei man sich vom schwedischen Begriff varuhus nicht in die Irre führen lassen sollte. Statt sich an mondänen Kaufhäusern wie Harrods oder dem KDW oder zumindest an versucht elegante Karstadt-Filialen zu orientieren, kommt Gekås eher mit dem Charme eines Lidl daher. Hier werden Konkursmassen und Restbestände in unglaublichen Mengen aufgekauft und zu Ramschpreisen weitervertickt, ein 40-Tonner alle zehn Minuten. Alle denkbaren Waren sind erlaubt, Hauptsache die Produkte passen in einen Einkaufswagen und bringen ordentlich Profit.
Und die Schweden lieben Gekås. Borås liegt zwar ganze 85 Kilometer entfernt, das ist für Ullared-Verhältnisse aber eigentlich nur ums Eck. Der durchschnittliche Kunde legt auf der einfachen Fahrt ganze 210 Kilometer zurück, sagt die Wikipedia. Für alle, die von noch weiter weg anreisen, gibt es auch direkt neben dem varuhus einen Campingplatz, Ferienhütten und ein Hotel. Und wer zu Hause schon mal vom nächsten Einkaufstrip träumen will, der kann sich wöchentlich die Reality-Soap Ullared reinziehen: Eine Stunde lang Leuten dabei zugucken, wie sie Kleiderbügel sortieren, Einkaufslisten abarbeiten und Schnäppchen machen. Spannend. Nicht.
Nicht nur in der Weihnachtszeit kommen regelmäßig Schüler in den Unterricht, erzählen von ihrem Ullared-Trip am letzten Wochenende und präsentieren stolz die getätigten Einkäufe.
Jetzt vor Weihnachten ist natürlich Hochsaison und die Schlange vor der Eingangstür kann dann schon einmal über einen Kilometer lang sein. Wem’s Spaß macht…
Das Qualitätsprogramm Galileo hat sich in der Vorweihnachtszeit in den Markt gestürzt. Hier trifft Fernsehen auf höchstem Niveau auf ein ebensolches Shoppingerlebnis. Wer es aushält, kann sich nach dem Clip noch zum zweiten Teil weiterklicken.
Und am Ende fragt man sich, ob der klassische, vorweihnachtliche Bummel durch die Innenstadt mit Glühwein und gebrannten Mandeln nicht doch irgendwie netter ist…
Was wäre ein Adventskalender ohne Süßigkeiten (oder Schnuck, wie man im Sauerland sagt)? Aber immer wieder die ollen gleichen Sachen? Warum nicht einmal etwas Neues probieren?
Auf Youtube hat sich ein Trend gebildet, bei dem sich User gegenseitig Snacks aus ihren Heimatländern zuschicken, um diese dann vor der Kamera zu probieren. Manche machen das unterhaltsamer als andere, aber dieser Engländer gehört zu den engagiertesten, die ich bisher gesehen habe – nicht, dass ich schon sehr viele gesehen hätte…
In Deutschland dürfte Hans Liberg mit seiner manchmal absurden, häufig überdrehten und immer intelligenten Musikcomedy mittlerweile den meisten bekannt sein. Als Holländer ist er selbstredend auch dort und in Flandern sehr erfolgreich, und er spielt sogar auch auf Englisch. Ideal für unseren halbzweisprachigen Adventskalender.
Hans Liberg är en nederländsk musikkomiker som gör sina ibland absurda, ofta galna och alltid intelligenta program inte bara på nederländska, utan även på tyska, franska och engelska. Idealisk för vår mer eller mindre tvåspråkiga julkalender.