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Seit sechs Monaten in Schweden – III


Leva – Leben

Wo soll ich anfangen…? Ich denke, wir hatten unsere Bullerbü-Fantasien und -Vorurteile über Schweden immer gut im Griff, sodass wir keinen Kulturschock erlitten, wie ja von manchen enttäuschten Auswanderern immer wieder in einschlägigen Reportagen berichtet wird. Trotzdem erlebe ich oft Augenblicke, in denen mich eine große, warme Glückswelle überkommt, dass wir jetzt wirklich und wahrhaftig in diesem wunderschönen Land leben, das immer noch unser Traumland ist – auch wenn es wirklich ist. Dass sich nach sechs Monaten schon in vielem der Alltag breitgemacht hat, finde ich eher angenehm, da wir das Jahr vor dem Umzug mit so vielen „Was-ist-wenn…s“ gelebt haben. Und zum aktuellen Zeitpunkt muss ich sagen, dass die meisten Befürchtungen nicht eingetreten sind, dafür manches besser lief als erwartet.
Wir sind z.B. sehr glücklich mit unserer Wohnsituation, auch wenn die Pendelei nach Göteborg manchmal anstrengt. Das wird aber durch die wunderbare Natur um uns herum kompensiert. Die Möglichkeit, vor die Tür zugehen und im Grünen zu stehen, kompensiert die Bus- und Zugfahrten mehr als genug.

Welch eine Ironie des Schicksals…
Während ich die obigen Zeilen am Samstagabend schrieb, traf der bisher größte Rückschlag in unserem Schweden-Dasein ein. Wir waren für den Abend bei Freunden in Göteborg eingeladen, aber ich fühlte mich an dem Abend nicht gut und ließ Jonas alleine ziehen. Kurz hatten wir noch überlegt, ob ich ihn die 5 Kilometer zum Bahnhof bringen und ihn nachts wieder abholen soll, aber Jonas, fürsorglich wie er ist, legte mir eine Wärmflasche auf den Bauch und sagte, ich solle mir einen gemütlich Sofa-Abend machen und solle nicht abends seinetwegen noch draußen rumkurven. Nahm das Auto und fuhr zum Bahnhof.

Fünf Stunden später, kurz nach Mitternacht, rief er mich völlig aufgelöst an. Er stehe allein am Bahnhof, das Auto sei aufgebrochen und völlig zerstört und sein Akku fast leer, es reiche nicht mehr, die Polizei noch anzurufen. Ich also sofort in den (nicht winterfesten) VW-Bus gestiegen und nach Älvängen gesaust. Mir unterwegs Horrorszenarien ausgemalt, was ist, wenn die Typen noch da am Bahnhof rumlungern und Jonas…
Den gleichen Gedanken hatte Jonas auch gehabt und kam auf der Straße entgegen, wo ich ihn dann einsammelte.

Trotzdem fuhren wir dann noch zum Bahnhof, um gemeinsam den Schaden zu begutachten und auf die Polizei zu warten. Die Polizei war eine Enttäuschung: Unter 112 schmiss man mich nach wenigen Sekunden aus der Leitung, als ich sagte, dass keine Personen verletzt seien. Und unter der Nummer, an die man mich dann weitervermittelte (zum merken: 11414) nahm man zwar meine Anzeige entgegen, sagte aber, dass man wegen sowas keine Kollegen schicke. In ein paar Tagen bekäme ich die Anzeigebestätigung zu geschickt, dann könne ich den Rest mit der Versicherung klären.

Das Auto war in einem katastrophalen Zustand. Erst hatten die &%$§! fein säuberlich das Türschloss der Fahrertür ausgeschnitten, dann am Zündschluss rumgefummelt. Als das offensichtlich erfolglos war, sägten sie die Plastikverkleidung unter dem Lenkrad auf, um das Auto manuell zu starten. War aber wohl die elektronische Wegfahrsperre im Weg. Ab diesem Zeitpunkt war ihnen wohl klar, dass mein kleiner Twingo wohl wehrhafter ist, als er von außen aussah und sie kein leicht beschädigtes Auto auf den schwarzen Automarkt schleusen können würden.

Dann haben sie mit roher Gewalt die komplette Verkleidung um das Lenkrad rausgerissen und mit einem Stahlträger, den wir im Auto fanden, auf das Zündschloss eingedroschen, Außenspiegel und Scheibenwischer abgerissen, die Beifahrertür eingetreten und mit einem Messer die Reifen zerstochen.

Das alles haben wir aber erst am nächsten Tag festgestellt, in der Nacht hatten wir nur die zerstochenen Reifen und den verwüsteten Innenraum festgestellt und wollten dann nur noch weg von diesem in jeder Hinsicht dunklen Ort.
Alle abgerissenen Teile lagen in einem Radius von 30 Metern ums Auto verstreut, sogar den Fahrzeugbrief und die Versicherungsunterlagen fanden wir am nächsten Morgen vom Regen durchweicht in einem Schneehaufen. Und eine Säge…

ADAC und Motormännen sei dank wurde das Auto dann am Sonntag in eine Renault-Werkstatt nur fünf Minuten vom Tatort entfernt gebracht, wo es jetzt steht und auf einen Versicherungsgutachter wartet. Aber wahrscheinlich wird der nur noch feststellen können, dass eine Reparatur den Wert des Autos vermutlich übersteigen wird.

Ich bin entsetzt, niedergeschlagen, aufgerührt und – ja – sehr traurig. Mein kleiner Twingo mit dem Sternengucker-Glasdach war mir 10 Jahre lang treu, ich habe ihn immer gehegt und gepflegt und er hat es mir gedankt und fast nie Mucken gemacht. Und wenn, dann keine teuren Mucken. Hat erst im November vier neue Winterschuhe bekommen. Bin mit ihm nach dem Abi mit einer Freundin quer durch Frankreich getourt, habe mit Jonas zusammen bei drei Wochen Dauerregen Schweden erkundet, irgendwann sogar darin übernachtet, weil wir das Zelt im Regen nicht mehr aufschlagen mochten, mein bestandenes Examen mit einem spontanen Helgoland-Kurztrip gefeiert. Wenige Autos nehmen so offenherzig zwei Menschen und einen Kontrabass auf und passen trotzdem in jede noch so kleine Innenstadtparklücke… Ich könnte heulen. Und ich tus.

Wie bewältige ich jetzt die nächsten Vorstellungsgespräche, die ja oft genug auf dem platten Land und mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unerreichbar sind? Wie gesagt, unser VW-Bus ist nicht winterfest und auf Dauer wirklich kein Alltagsauto. Verkaufen wir jetzt den Bus, bevor wir damit Schweden weiter entdecken können, damit wir uns ein neues gebrauchtes kleines Auto kaufen können? In den meisten Stellenanzeigen steht ja immer: Führerschein und Auto erforderlich.

Und dann ist da noch der Gedanke, dass hier nachts &%$§! mit einem Messer rumlaufen und davon auch Gebrauch machen und die Polizei sich dafür anscheinend nicht interessiert. Vor allem das hat mich die letzten Nächte wachgehalten. Hat das deutsche Kennzeichen zu der Chose beigetragen? Was wäre, wenn Jonas die &%$§! auf frischer Tat ertappt hätte? Mein Eindruck, dass unsere Kommune nur ein verschlafenes Pendler- und Rentnernest ist, war anscheinend falsch. Wenn ich vor der Haustür ein Geräusch höre, schrecke ich auf. Der Lärm von der Schneeschaufel, die heute vom Wind umgeweht wurde, versetzte mich beinahe in Panik, Jonas war gerade einkaufen…

Dennoch, ich versuche mich in positivem Denken:
Es waren keine Wertsachen im Auto, keine Visakarten, keine Schlüssel, kein Handy.
Wenn ein Auto schon Schrott werden soll, dann besser auf diesem Weg, als wenn einer von uns damit einen Unfall gehabt hätte.
Vielleicht wären in den nächsten Monaten größere und teurere Verschleißreparaturen gekommen, die ein großes Loch in den Geldbeutel gerissen hätten. So sind wir wenigstens versichert.
Wir haben tolle Unterstützung von unseren Eltern aus Deutschland.

Und Jonas ist den &%$§! eben nicht begegnet. Wir sind gesund. Fast jedenfalls – bis auf meine Magen-Darm-Grippe, deren Vorboten mich am Samstagabend zuhause bleiben ließen und die mich seit zwei Tagen zum Pendler zwischen Bett und Toilette macht. Scheiße.

Second Hand


Tisch: Second Hand, Läufer: Second Hand, Ljusstake: Second Hand, Adventsschmuck: Second Hand, Grünzeug: Wald, Kerzen: IKEA

Es gibt verschiedene rationale Gründe, gebrauchte Dinge einzukaufen. Manch einer ist einfach darauf angewiesen, sich auf diesem Wege mit notwendigen Dingen auszustatten. Vielleicht kann man sich so aber auch etwas leisten, was der Geldbeutel ansonsten nicht hergeben würde. Und dann gibt es natürlich noch diejenigen, die einfach alte Dinge mögen, seien es Retro-Kleidern aus den 70ern oder Biedermeier-Möbel.

Effektiv ist diese Art des Einkaufens aber nicht: Man weiß nie, was man eventuell finden wird und etwas Bestimmtes zu suchen ist meistens zwecklos und zeitaufwändig. Deshalb muss es noch andere Gründe geben, warum Second Hand so beliebt ist: Second Hand kauft man nicht ein, um Zeit zu sparen oder Geld; es geht vor allem um den Spaß, um das Gruschteln durch Krempel und pryl, wobei es eigentlich gar keine Rolle spielt, ob man nun wirklich etwas findet. Und natürlich findet man immer etwas; zwar nicht immer nützlich, dafür aber häufig schön – wobei sich über Geschmack ja bekanntlich streiten lässt. Und da es vor allem um das Erlebnis geht und weniger um das eigentliche Einkaufen von Dingen, haben hier in Schweden viele Second Hand-Geschäfte nur am Samstag oder Sonntag geöffnet und laden zum Wochenendausflug ein – dann natürlich gleich mit Kaffee und Kuchen.

Allein in Älvängen gibt es für die 4.000 Einwohner zwei gemeinnützige und einen kommerziell betriebenen Laden und die Zahl der loppisar (Flohmärkte) in der Umgebung ist kaum überschaubar. Denn irgendwann ist das Haus halt voll und muss ausgemistet werden, und was wäre da lustiger als ein kleiner Privatflohmarkt vor der Haustür?

Kändis…


… bedeutet soviel wie Promi, ein umgangssprachlicher Ausdruck für eine bekannte oder berühmte Person. Etymologisch stecken da noch Gene von bekannt drin. Aber ist ja auch egal.

Als wir uns heute auf dem Weihnachtsmarkt im Nachbarort Älvängen gerade die Vorteile handgeschnitzter Holzmesser erklären ließen, stutzte der nette Mann am Stand plötzlich und fragte: „Oh, bist du nicht der mit dem Stipendium?“ Jonas war die Sache etwas unangenehm und da wir gerade sowieso keinen Bedarf an handgeschnitzten Holzmessern haben, gingen wir schnell weiter. Ich fand es lustig, dass Jonas jetzt anscheinend zur Lokalprominenz gehört, aber er war der Meinung, dass dieser Händler bestimmt nur von Berufs wegen diesen Alekurir so genau studiert hat.

Nach dem Weihnachtsmarkt gingen wir noch auf einen Abstecher in einen Second-Hand-Laden. Kaum hatten wir das Geschäft betreten, rief die Dame an der Kasse: „Oh, då kommer kändisen!“ Ich ahne es, demnächst werden die Groupies Jonas auf offener Straße überfallen…

Gartenarbeit


Unser Rasen will gemäht werden!

Neben einer Spülmaschine – wir berichteten bereits – haben wir mit unserem Haus auch einen kleinen Garten gemietet, welcher neben einigen Büschen, Blumen und Sträuchern vor allem aus Rasen besteht. Da es hier in Schweden mittlerweile doch sehr deutlich auf den Herbst zugeht, müssen wir uns mit den größeren Gewächsen hoffentlich nicht mehr beschäftigen, lediglich ein kleinerer Einsatz der Heckenschere könnte noch erforderlich werden. Anders sieht es jedoch mit den schnell wachsenden Gräsern aus: Zwar war der hiesige „Platzwart“ Per vor unserer Ankunft freundlicherweise noch einmal mit seinem Rasenmäher-Traktor über unsere Wiese gefahren, dieser eher grobe Schnitt ist aber mittlerweile rausgewachsen und nicht mehr mit unserer Golfrasen-Nachbarschaft kompatibel…

Die neuen Gartenhelfer

Bisher haben wir ja mitten in Karlsruhe gewohnt und die einzigen Außenanlagen, um die wir uns dort kümmern mussten, waren unsere von Tauben gerne als Toilette benutzten Fensterbänke und ein vielleicht zwei Quadratmeter messender Beton-Balkon – Gartenpflege gehörte folglich nicht zu unseren regelmäßigen Mieter-Pflichten, weshalb wir natürlich auch keinen Rasenmäher unser eigen nennen konnten. Unsere neue Grünfläche verlangte nun aber danach, gemäht zu werden, zumal für die nächsten Tage Schauer und Regen angesagt sind. Daher sind wir gestern schon nach Älvängen gefahren, wo wir bereits einen trädgårdsmaskin (Gartenmaschinen)-Händler ausgespäht hatten. Nachdem dieser uns sein Sortiment vorgestellt hatte, haben wir uns zu Hause noch einmal per Internet schlau gemacht und seit heute morgen sind wir nun stolze Besitzer einer Grundausrüstung für die Rasenpflege.

Da unser Budget zur Zeit sowieso schon recht strapaziert ist – so ein Umzug zieht doch immer wieder unerwartete Kosten nach sich – wollten wir nicht unnötig viel Geld ausgeben, denn wie wir mittlerweile wissen kann man auch an kleinen Gartengeräten sehr leicht sehr arm werden. Außerdem ist unser förråd (Schuppen) mit drei Fahrrädern schon recht gut ausgelastet. Zum Glück hatte unser Händler aber die Lösung für uns parat: Einen UFO-ähnlichen Luftkissen-Rasenmäher von einem bekannten schwedischen Gartengerätehersteller, der nicht nur überraschend günstig war, sondern Dank des Fehlens von Rädern sowie eines Auffangkorbs sehr klein gefaltet und an einem Haken platzsparend an der Wand aufgehängt werden kann. Leider bedeutet das Fehlen einer Aufsammelfunktion aber auch, dass man das gemähte Gras je nach Länge nach dem Mähen zusammenharken muss, wobei auf diese Weise wenigstens wir beide etwas von der Gartenarbeit haben; einer mäht, einer harkt…

Jonas und das UFO in Aktion

Nachdem wir uns also mit einem Rasenmäher und zusätzlich mit einer Harke und einem kleinen Trimmer für die Rasenkanten ausgestattet hatten, ging es zurück nach Skepplanda, um unsere Neuerwerbungen auf Herz und Nieren zu testen. Der Umgang mit den Elektrogeräten war zwar zunächst etwas ungewohnt für mich, da meine bisherigen Mäh-Erlebnisse mit der großen Wiese meiner Eltern – und ich sage hier bewusst Wiese und nicht Rasen – und einem schweren Benzin-Rasenmäher zu tun hatten. Unser orangefarbenes UFO erldeigte seine Aufgabe jedoch wunderbar, es wurde auch mit dem Gras fertig, das seit einigen Wochen unter einer umgefallenen Rankhilfe eine beachtliche Höhe erreicht hatte; und die Tatsache, dass man den Mäher nicht nur vor und zurück, sondern auch seitwärts und überhaupt in alle Richtungen bewegen kann, hat sich bei unserem etwas verwinkelten Vorgarten mit Busch, Beet, Hecke und Straßenlaterne als äußerst praktisch erwiesen.

Fertig!

Lediglich meine bisherigen Schätzungen über die Dauer der Gartenpflege musste ich kräftig revidieren: Statt der von mir angesetzten Viertelstunde waren ganze 90 Minuten vergangen, als der letzte von Annika zusammengeharkte Grashaufen aufgesammelt war. Wobei beim nächsten Schnitt das Gras hoffentlich nicht ganz so hoch sein wird und ich auch nicht jedes Mal den Trimmer auspacken werde. Aber selbst so werden wir wohl nicht unter einer Dreiviertelstunde fertig sein. So ein kleiner Elektro-Mäher ist doch wesentlich schmaler als der große Benziner meiner Eltern…

Skepplanda und Umgebung


Die letzten Monate hatte ich zu viel Zeit zum Schreiben, aber es hat sich viel zu wenig ereignet, was bloggenswert gewesen wäre. Die vergangenen zwei Wochen war es gerade umgekehrt, eigentlich hätten wir jeden Tag einen Artikel loswerden können, hatten aber meistens kein Internet oder saßen dann doch lieber in der endlosen Abendsonne. Jetzt sind wir aber wieder in Karlsruhe und ich versuche mal, ein wenig aufzuarbeiten.

Chronologisch am Anfang unserer Reise stand ja unsere Wohnungssuche, die erfreulich kurz und unkompliziert verlief. Doch wo werden wir wir jetzt eigentlich genau wohnen?

Skepplanda

Skepplanda ist ein Dorf mit knapp 2000 Einwohnern und liegt in der Gemeinde Ale (Ale kommun), die wiederum zu großen Teilen im Tal des Göta älv liegt. Der Göta älv fließt vom südlichsten Zipfel des Vänerns Richtung Göteborg und zählt zu den wichtigsten Wasserstraßen Schwedens.
Der erste Laut in Skepplanda klingt, als würde man mit einer heißen Kartoffel im Mund geräuschintensiv ausatmen, den Rest kann man getrost deutsch aussprechen: Chepplanda. Skepp heißt übrigens Schiff, ein Hinweis auf frühere Einnahmequellen der Bewohner.

Skepplanda kyrka, um 1700 erbaut

In Skepplanda gibt es einen kleinen Supermarkt, eine Bibliothek, ein Schwimmbad, einen Kindergarten, ein Ärztehaus, einen Frisör, eine Pizzeria, eine Grundschule bis zur 6. Klasse (die schwedische Grundschule geht bis zur 9. Klasse, danach folgt ein dreijähriges Gymnasium, aber das ist ein anderes Thema), einen Tischtennisklub, der auch Fußball, Gymnastik und Handball anbietet, 4 (!) Fußballplätze, ein Gasthaus, ein Heimatmuseum (dazu bei Gelegenheit mehr) und eine Kirche.

Verkehr

Von Skepplanda aus sind es nur etwa fünf Kilometer nach Älvängen. Älvängen ist nicht schön, aber praktisch. Dort gibt es alles, was man so im Alltag braucht: einen Baumarkt, einen größeren Supermarkt, einen Optiker, einen Second-Hand-Laden, ein Seilereimuseum (für die Schiffe!) usw. Und einen Bahnhof, der an der großen Bahnlinie Göteborg – Trollhättan liegt, die gerade zweispurig ausgebaut wird und ab September freigegeben werden soll. Von dort ist man mit der Bahn in jeweils 23 Minuten entweder in Göteborg oder in Trollhättan. Außerdem liegt Älvängen an der E45, der Autobahn Göteborg-Trollhättan, die aber im Moment zumindest in Richtung Göteborg eine einzige Baustelle ist. Wenn die irgendwann fertig ist, sind es mit dem Auto rund 40 Minuten bis GTBG Zentrum.
Für uns heißt das, dass wir verkehrstechnisch zwar prima angebunden sind, aber trotzdem nicht direkt an der Autobahn und der großen Bahnlinie wohnen, sondern ziemlich ruhig in unserem „Käffchen“. Im Übrigen erschließt sich mir dadurch nahezu der komplette Arbeitsmarkt zwischen Göteborg und Trollhättan.

Auf dem Weg nach Göteborg passiert man den Doppelort Nödinge-Nol, mit rund 8000 Menschen der Hauptort der Kommune Ale, denn einen Ort Ale gibt es nicht. Dort gibt es dann ein riesiges Einkaufszentrum auf der grünen Wiese, ein Gymnasium mit Musikprofil (was in Schweden wohl eher selten ist), eine Musikschule, eine Volkshochschule, ein Wikingermuseum (Abnehmer der Schiffe und Seile) und bestimmt noch mehr, von dem wir später mal berichten werden.

Freizeit

Nur 10 Autominuten von unserem Haus entfernt ist der nächste See. Muss ich noch genauer werden…?

Was man sonst noch wissen sollte

– Berühmte Personen aus Skepplanda sind laut der schwedischen Wiki ein Fußball- und ein Handballspieler. Naja, bei vier Fußballplätzen…
– Alexander Samuelson
, der Mann, der der Coca-Cola-Flasche ihre Form gab, erlernte sein Handwerk in der Glasfabrik in Surte, das ebenfalls zur Ale kommun zählt.
– Das Gymnasium Ale war eine Zeitlang überregional dafür bekannt, dass es einen Schulvorstand mit Schülermehrheit (Lokal styrelse med elevmajoritet) hatte. 2007 setzte die bürgerliche Regierung das Projekt aber ab.