Weihnachtsferien in Schweden, keine Verpflichtungen, das Wetter ist nicht Fisch, nicht Fleisch, ein bisschen Regen, ein bisschen Nebel, ab und zu klart es mal auf, Tageslicht von 9-15 Uhr, ein paar wenige Plusgrade, keine zugefrorenen Seen zum Schlittschuhlaufen. Was macht man da?
Sommerbilder sortieren!
Sommerbilder sortieren? Nein! Auch wenn es nicht so aussieht, aber diese Bilder sind original am 25. Dezember aufgenommen. Und nein, wir sind dafür nicht in südliche Gefilde geflogen. Gerade mal ins Nachbarstädtchen Ulricehamn sind wir gefahren, dort gibt es nämlich ein ideell betriebenes Kallbadhus, das im Gegensatz zu anderen Bädern 365 Tage im Jahr von 6-22 Uhr geöffnet hat.
Die Magnetkarte, mit der man die Tür öffnet, kauft man in der örtlichen Tankstelle und wenn man Glück hat, hat man das Kaltbadehaus für sich alleine. Im Wesentlichen gibt es dort einen Umkleideraum, einen Duschraum und eine Sauna mit großem Panoramafenster zum See. Alles jeweils zweimal, für Männlein und Weiblein.
Im ebenfalls getrennten Außenbereich gibt es außerdem einen unbeheizten Wintergarten und einen offenen Balkon (siehe erstes Bild). Und – das Beste: eine Treppe in den See!
Nachdem ich im August bei Borås Open Water (1000 m im offenen See) mitgeschwommen bin und mit meinen 22 min ganz zufrieden war und nachdem wir im Sommer Olaf und Annika in Skelleftehamn/Umeå besucht haben, liebäugele ich ganz doll mit der schwedischen Meisterschaft im Winterschwimmen im Februar in Skellefteå, für die eigens ein 25m-Becken in das Flusseis des Skellefteälvens gesägt wird. Zum Anheizen (höhö…) gucke ich mir immer wieder gerne die Bilder auf Olafs altem Blog an, insbesondere von 2012, als es dort oben am Wettkampftag um die -30°C und Sonne hatte, und Olaf (wie immer) traumhafte Bilder gemacht hat: Winterschwimmmeisterschaft 2012.
Als Warm-Up für Warmduscher wie mich hatten wir gestern in Ulricehamn laue +4°C Luft- und +2,5°C Wassertemperatur. Und was soll ich sagen… Es. War. Großartig! Nach dem Baden war mir jedesmal so warm, dass ich tatsächlich ohne zu frieren ein paar Minuten auf dem Balkon die tiefstehende Sonne genießen konnte.
Und jetzt fange ich an zu überlegen, ob ich mich in Skellefteå für 25m Brust, 50m Freistil oder 200m Freistil anmelde. Wie groß ist der (gefühlte) Unterschied zwischen 2,5°C und 0°C…? Und warum gewinnt eigentlich nicht der, der am langsamsten schwimmt, also am längsten frieren muss?
Zum Glück war ich dann doch nicht die ganze Zeit alleine in der Sauna, sodass ich der netten Dame mein Handy zwecks Beweissicherung meines zweiten Badegangs in die Hand drücken konnte: