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Konzertreise nach Karlsruhe


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Der Gedanke ist – zumindest als Spinnerei – ungefähr genauso alt wie unsere konkreten Umzugspläne: Sobald wir in Schweden einen passenden Chor gefunden haben, veranstalten wir ein Gemeinschaftskonzert mit unserem Karlsruher Vokalensemble Chorioso. Der passende Chor war schnell gefunden und inzwischen ist Göteborgs Vokalensemble unsere neue musikalische Heimat geworden.

Das Spinnerei-Stadium ist inzwischen längst Vergangenheit: Die Zugtickets sind gebucht, die Konzerträumlichkeiten reserviert, die Plakate geklebt. Am 1. und 2. November werden Göteborgs Vokalensemble und Chorioso gemeinsam zwei Konzerte geben. Hauptwerk des Programms wird die doppelchörige Motette „Komm, Jesu, komm“ von J. S. Bach sein. Daneben wird ein „skandinavisches Fenster“ mit nordischen Komponisten erklingen und auch eine Uraufführung und Havet von Jonas stehen auf dem Programm.

Da wir in Karlsruhe einen ordentlich gefüllten Zeitplan haben, wird leider nicht viel Zeit für sonstige Besuche bleiben. Um so mehr würden wir uns freuen, wenn wir möglichst viele bekannte Gesichter im Publikum entdecken!

Gedanken am Umzugsmorgen


Es ist halb sieben. Neben mir liegt Jonas und schläft selig. Noch eine halbe Stunde, dann klingelt der Wecker. Ich habe wenig geschlafen, zu viel ging mir durch den Kopf. Vor allem der Dauerregen heute Nacht machte mir Sorgen. Wie kommt der Flügel trocken in den LKW? Halten die Kartons noch, wenn wir sie 10 Meter durch Platzregen tragen? Draußen Lärm. Ich stehe auf und öffne das Wohnzimmerfenster. Gerade kommen die Sperrmüllautos. Das erste sammelt Teppiche und alles, was weich ist, ein. Das zweite kriegt alles aus Holz, die Sachen werden direkt zerkleinert, das ist ganz schön laut. Gut, dass wir meinen schönen Computertisch, der nicht in die neue Wohnung passt, gestern abend noch an die chinesische Studentin aus der WG über uns verschenken konnten, sie hat sich so gefreut.
Der Regen hat aufgehört, Richtung Westen sieht man ein paar blaue Ecken am Himmel. Draußen riecht es schön frisch und kühl, perfektes Wetter zum umziehen. Die Straßenbahnen rattern unentwegt an unserm Haus vorbei, neuerdings liegen wir baustellenumleitungsbedingt ja an der Hauptstrecke, die von Osten in die Stadt kommt.Das wird in Schweden bestimmt ruhiger sein…

Viertel vor sieben. Ich gehe wieder ins Bett, Jonas nuschelt verschlafen „blogstduschonwieda?“. Schlaf weiter, hast noch ne Viertelstunde. Gleich gehen wir zu unserem Bäcker um die Ecke frühstücken, ist ja schon alles eingepackt. Frau A., die nette Verkäuferin, die uns immer was extra schenkt, müsste heute aus Ihrem Urlaub zurück sein, vielleicht können wir uns noch verabschieden.

Jetzt klingelt der Wecker. Es geht los. Ich freue mich!

Der letzte Abend in Karlsruhe


Die Sonne scheint, leise plätschert das Wasser ans Ufer, eine gelbe Fähre tuckert durchs Bild… es ist Sonntagabend und Inga-Lindström-Zeit! Und – ja, wir haben tatsächlich Zeit, mit einem Auge diese Schmonzette zu schauen. (Natürlich nur wegen der Landschaftsaufnahmen, denn nach den ersten fünf Minuten war ja eh klar, wie’s ausgeht ;-)) Alle Kisten sind gepackt, die Wohnung geputzt, der Sperrmüll entsorgt. Wir sind bereit für den Umzugs-LKW, der morgen früh um neun anrollt.

Die zahlreichen ungeplanten Vorfälle der letzten Tage haben sich zum Teil noch gelöst. Jonas hat seine Pässe wieder und ist krankenversichert und das neue Schloss am Auto ist nach viel Gerenne und einem Kniefall vor dem Werkstattmitarbeiter tatsächlich noch eingebaut worden. Der kurzfristige Rückzug unserer „Beinahe-Nachmieterin“ wird uns jetzt voraussichtlich eine weitere Monatsmiete kosten, aber es gibt bereits wieder einige Interessenten für unsere Wohnung. Vielleicht klappt es ja doch noch rechtzeitig, aber die Chance darauf ist realistisch betrachtet doch eher gering.

Viele Abschiede haben wir in den letzten Tagen hinter uns gebracht und mit jedem wurde ich ein wenig sentimentaler, auch wenn die Umzugsaufregung, die Vorfreude und die Neugier auf unser neues Zuhause überwiegen. Habe ich schon erwähnt, dass wir in der neuen Wohnung eine Spülmaschine haben? Wenn das kein Grund ist, sich zu freuen…

Der große Tag

Morgen, am Tag 0, auf den unser Zähler seit 158 Tagen hinzählt, haben sich für halb neun einige von Jonas‘ Kollegen aus dem Max-Reger-Institut zum Kartons tragen angemeldet. Wahrscheinlich gab es in der Musikgeschichte wenig Umzüge, bei denen der prozentuale Anteil an promovierten Musikwissenschaftlern unter den Umzugshelfern größer war :-) Wir danken Euch jetzt schon dafür!
Um neun will das Umzugsunternehmen kommen und erst mal den Flügel in den LKW packen, dann der Rest hinterher. Auch Jonas‘ Bruder und dessen Freundin werden morgen vormittag in Karlsruhe eintreffen und mit nach Schweden kommen. Der LKW sollte dann gegen 12 abfahren, denn der muss die Nachtfähre um 22.00 ab Travemünde nach Malmö kriegen. Wir saugen nochmal die Wohnung und übergeben dann (hoffentlich komplikationsfrei – haltet uns die Daumen!) unsere Wohnungsschlüssel an den Hausmeister. Mit zwei Autos folgen wir vier dann dem LKW. Mit viel Glück schaffen wir auch die Nachtfähre und gönnen uns acht Stunden Pause, ansonsten gehts via Vogelfluglinie auf dem Landweg durch Dänemark durch bis nach Skepplanda. Finanziell macht das fast wie keinen Unterschied, schlaftechnisch natürlich schon. Aber wir müssen ja irgendwie vor dem LKW in Skepplanda sein, damit wir dort die Wohnung und die Schlüssel in Empfang nehmen können. Man erwartet uns dort schon und das letzte Telefonat am Freitag mit dem dortigen Hausverwalter war sehr nett.

Soweit jedenfalls der Plan, mal sehen, ob wir das alles so einhalten werden oder ob noch wieder neue Katastrophen eintreten. Ich weiß noch nicht, wie schnell wir in Schweden wieder Internet haben, wahrscheinlich werden wir uns übergangsweise erstmal mit einem Internet-Stick behelfen.

Die blonde Frau im Fernsehen hat sich inzwischen – völlig unerwartet natürlich – dafür entschieden, nicht nach Amerika auszuwandern, sondern ihr Leben in einer beschaulichen schwedischen Kleinstadt an der Seite eines Arztes zu verbringen. Ob Jonas nicht doch noch Arzt werden will? Ich frag ihn mal…

Geschafft!


Endlich ist es geschafft. Am Mittwoch hatte ich tatsächlich meine letzte und abschließende mündliche Prüfung an der Musikhochschule. Danach habe ich erst einmal ausgiebig ausgeschlafen und an diesem Tag gar nichts mehr gemacht, seit gestern bin ich aber wieder unter den Lebenden. Jetzt muss ich nur noch auf die Noten für meine schriftliche Abschlussprüfung und meine Bachelor-Arbeit warten, dann darf ich mich Bachelor of Arts nennen. Zum einen heißt das natürlich, dass ich endgültig meine alte Hochschule hinter mir gelassen habe und nun nichts mehr zwischen mir und meinem Studium in Göteborg steht. Ganz aktuell kann ich mich nun aber auch ganz und gar unserem Umzug widmen, worauf ich mich schon seit Wochen freue – obwohl ich zugeben muss, dass ich das Kisten einpacken nicht so attraktiv finde wie das Einräumen unserer schwedischen Möbel-Neuerwerbungen; oder noch besser das Suchen dieser neuen Möbel auf vielen, vielen loppisar (Flohmärkte).

Kindergeburtstag mit Bratislover und Unmengen an Tiramisu


StudiVZ ist eine Plattform, die ich nur noch höchst selten benutze. Als ich mich neulich nach Ewigkeiten doch mal wieder einloggte, fiel mir eine Gruppe besonders ins Auge:

„Wenn ich bis 65 arbeiten muss, dann kann ich auch bis 30 kindisch sein.“

"Frank Zappa" feierte 'nen Runden (Bild: Wikipedia)

Nachträglich betrachtet das perfekte Motto für unsere Geburtstags- und Scheidungsparty letzte Woche. Mein allerliebster Studien- und Reisefreund Frank Zappa (Name geändert), mit dem ich seit Jahren regelmäßig Doppelgeburtstag feiere, stellte seinen Garten und Grill dafür zur Verfügung. Madame V. in hinreißender Abendgarderobe („damit auch jeder weiß, warum ich jetzt geschieden bin“) war eine ebenso unterhaltsame Gastgeberin.

Das Thermometer meinte zwar, nach wochenlanger Dauerhitze just an diesem Tag um 15 Grad fallen zu müssen, aber der Stimmung tat das keinen Abbruch, im Gegenteil. Schließlich haben unsere tollen Freunde dafür gesorgt, dass wir in Mütze, Handschuhen und Schal mit Messer und Gabel unseren Nachtisch erlegen mussten. Juhuuuu, Kindergeburtstag! Es war so unglaublich lustig, vielen vielen Dank euch für diese wunderbare Idee! Kommt ihr nächstes Jahr zum Topfschlagen nach Göteborg? (Was wohl die Nachbarn gedacht haben müssen, als wir im Sekundentakt „seeeeeeechs“ gebrüllt haben…? :-D)

Ein weiteres Highlight des Abends waren Stimmgelage, die in leicht modifizierter Besetzung die Gäste unterhielten. Wie wunderbar, wenn man soviele Musiker auf einem Haufen hat. Zum nächsten Konzert sind wir leider schon nicht mehr in Karlsruhe, aber umso lieber machen wir hier etwas Werbung für diese A-Cappella-Gruppe. Die Bildqualität ist selbstverständlich so, wie man es von einem Handy auf einer Grillparty im Carport zur fortgeschrittenen Stunde erwarten darf… :-)

Das schönste Geschenk für mich war aber, soviele Leute mal wieder zu treffen, die ich schon viel zu lange nicht mehr gesehen habe. Soviele Geschichten, soviele Erlebnisse und zwei Hochzeiten, die bald anstehen… Als wir uns dann irgendwann auf den Heimweg machten und der Himmel sich schon langsam wieder dunkelblau färbte, entdeckten wir noch zwei jungfräuliche Schalen Tiramisu im Kühlschrank –  nicht, dass bis dahin nicht schon die eine oder andere Schale leergefuttert worden wäre. Wahrscheinlich konnten Frank Zappa und Madame V. sich das komplette Wochenende davon ernähren.

Ihr Lieben, die ihr da wart: Ihr habt meinen letzten Geburtstag in Karlsruhe zu einem wunderbaren Abend gemacht, den ich nicht so schnell vergessen werde. Ich bin immer noch ganz erfüllt davon. Dankedankedanke…

Frühlingserwachen und Frühjahrsmüdigkeit


Seit etwa einer Woche blühen in Karlsruhe die Forsythien und beim gestrigen Spaziergang durch die nahegelegene Schrebergartensiedlung fiel uns erstmalig in diesem Jahr die Blütenpracht dort auf. Gerade kommen auch die ersten grünen Blätter an den Bäumen raus. Und auch wenn uns das Konzept „Schrebergarten“ eher fernliegt, so stehen wir doch dazu, „visuelle Schmarotzer“ zu sein und uns über die Arbeit zu freuen, die andere dort leisten… :-)

Vor zwei Wochen waren in Stockholm ja noch Eisschollen auf Mälar- und Ostsee und ich freue mich darauf, in genau einem Jahr zu schreiben, wie weit die Natur dann in Stockholm, Göteborg oder Piteå ist.

Mit dem Frühlingsanfang vor 9 Tagen hat jetzt übrigens auch die Zeit begonnen, in der die Tage in Schweden länger sind als in Deutschland. Zum Vergleich hier die Dauer von Sonnenauf- bis -untergang für den heutigen Tag in
Karlsruhe: 12 h 47 min
Stockholm: 13 h 07 min
Piteå: 13 h 26 min

Also bereits jetzt rund 40 Minuten Unterschied zwischen Karlsruhe und Piteå. Und die tatsächliche (also astronomisch exakte) Tag- und Nachtgleiche war doch gerade erst vor zwei Wochen, nämlich dieses Jahr am 17. März, wie man ebenfalls hier errechnen kann.

Mit dem Frühlingsanfang einher geht leider auch immer die lästige Zeitumstellung – nicht, dass ich ein Gegner der Sommerzeit wäre, aber die Stunde Schlafraub am Wochenende merke ich auch heute, am Mittwoch, noch. Die letzten Jahre hatte ich das Problem nicht, aber da fiel die Umstellung ja auch immer in die Semesterferien…