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Covid-Alltag


Mir geht es unverändert mittelprächtig. Schmerzhafter Husten, leichtes Fieber, Kopfschmerzen, kein Geruchssinn und inzwischen Muskelkater vom Husten. Soweit so harmlos.

Danke euch allen, für die vielen lieben Kommentare hier im Blog und eure Nachrichten, Mails,… auf allen Kanälen!

Heute, am Ersten Mai, hätten wir beim Besuch unseres Staatsministers Stefan Löfvén mit dem Orchester spielen sollen. Fiel natürlich ins Wasser, sogar buchstäblich. Es schüttete den ganzen Tag, da wärs eh nicht lustig gewesen, draußen zu spielen. Für den Regierungschef mein Orchester dirigeren, das ergibt sich sicherlich bald mal wieder. Nicht. Grmbl.

Hier zuhause haben wir uns so arrangiert, dass ich das Schlafzimmer hemmungslos vollhusten darf, Jonas darf sich im Rest des Hauses frei bewegen. Das Essen stellt er mir vor die Tür.

Heute morgen hatten wir keinen Bock mehr auf die ganze Coronascheiße und haben etwas Geld in die Hand genommen und uns ein Adventure Game runtergeladen, zwecks Realitätsflucht. Jetzt sitzt Jonas im Gästezimmer nebenan, jeder hat seinen Rechner (wir reden jetzt mal nicht drüber, wem der gehört und was man damit machen und nicht machen darf) auf dem Bauch und wir spielen miteinander und rufen uns gegenseitig Lösungsstrategien zu. Die Katze liegt die meiste Zeit bei mir, weil ich das breitere Bett habe.

Ich sach mal so: könnte schlimmer sein.

Krankenstube


Seit einer geschlagenen Woche gleicht unser Haus nun einem Krankenhaus: Die Papierkörbe quillen über von Taschentüchern, das Bad müsste endlich mal geputzt werden und die Vorräte gehen langsam zur Neige… für eine Tomatensuppe mit Nudeln hat es heute gerade noch gereicht. Wenigstens ist Annika wieder so gut wie gesund und auch ich habe mich heute zu einem Spaziergang zu unserem Lieblingsvogelturm aufraffen können – es besteht also Hoffnung, dass wir beide nächste Woche wieder arbeiten können.

Für mich ist das das erste Mal, dass ich krank von einer festen Arbeit fernbleibe und irgendwie habe ich schon ein schlechtes Gewissen dabei, denn nächste Woche haben wir ein großes Konzert in der Musikschule und man will ja seine Kollegen vor so einem Event nicht im Stich lassen. Entsprechende Bauchschmerzen hatte ich dann auch, als ich am Donnerstag meine Kollegin anrief, die an diesem Tag gleich zwei Orchesterproben mit mir leiten sollte. Umso überraschter war ich deshalb von ihrer Reaktion: »Ich hatte doch eh nicht mit dir gerechnet, bleib du mal zu hause und werd‘ wieder fit!«

Krank sein ist in Schweden Vertrauenssache. Wacht man morgens mit Fieber auf, ruft man einfach beim Arbeitgeber an und sagt Bescheid, dass man nicht kommen kann. Für diesen ersten Krankheitstag bekommt man allerdings keinen Lohn, ab dem zweiten Tag gibt es dann 80%. Erst nach einer Woche benötigt man eine Krankschreibung vom Arzt. Statt der Angst vor ausfallender Produktivität grassiert nämlich in Schweden etwas ganz anderes: Die Angst vor Ansteckung. Insbesondere bei echter Grippe, grippalen Infekten und Magen-Darm-Grippe – der gefürchteten kräksjuka (=Kotzkrankheit) – gilt: Bleib ja mit deinen Viren und Bakterien zu Hause und komm erst wieder, wenn du keine Gefahr für die Allgemeinheit mehr bist. Auch beim Arzt ist man nicht gern gesehen, wenn »Abwarten und Tee Trinken« der einzige vernünftige Rat ist, der einem gegeben werden kann. Eine Einstellung, die mir durchaus sympathisch ist und die wohl auch aus medizinischer Sicht durchaus ihre Berechtigung hat.

Meine Kollegin hatte sich übrigens schon vorbereitet und unsere Bratschenlehrerin gebeten, ihr bei den Orchesterproben zu helfen. Diese wird die zusätzlich Arbeitszeit dann einfach als Überstunden aufschreiben und irgendwann später im Jahr abfeiern.