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Gedanken am Umzugsmorgen


Es ist halb sieben. Neben mir liegt Jonas und schläft selig. Noch eine halbe Stunde, dann klingelt der Wecker. Ich habe wenig geschlafen, zu viel ging mir durch den Kopf. Vor allem der Dauerregen heute Nacht machte mir Sorgen. Wie kommt der Flügel trocken in den LKW? Halten die Kartons noch, wenn wir sie 10 Meter durch Platzregen tragen? Draußen Lärm. Ich stehe auf und öffne das Wohnzimmerfenster. Gerade kommen die Sperrmüllautos. Das erste sammelt Teppiche und alles, was weich ist, ein. Das zweite kriegt alles aus Holz, die Sachen werden direkt zerkleinert, das ist ganz schön laut. Gut, dass wir meinen schönen Computertisch, der nicht in die neue Wohnung passt, gestern abend noch an die chinesische Studentin aus der WG über uns verschenken konnten, sie hat sich so gefreut.
Der Regen hat aufgehört, Richtung Westen sieht man ein paar blaue Ecken am Himmel. Draußen riecht es schön frisch und kühl, perfektes Wetter zum umziehen. Die Straßenbahnen rattern unentwegt an unserm Haus vorbei, neuerdings liegen wir baustellenumleitungsbedingt ja an der Hauptstrecke, die von Osten in die Stadt kommt.Das wird in Schweden bestimmt ruhiger sein…

Viertel vor sieben. Ich gehe wieder ins Bett, Jonas nuschelt verschlafen „blogstduschonwieda?“. Schlaf weiter, hast noch ne Viertelstunde. Gleich gehen wir zu unserem Bäcker um die Ecke frühstücken, ist ja schon alles eingepackt. Frau A., die nette Verkäuferin, die uns immer was extra schenkt, müsste heute aus Ihrem Urlaub zurück sein, vielleicht können wir uns noch verabschieden.

Jetzt klingelt der Wecker. Es geht los. Ich freue mich!

Der letzte Abend in Karlsruhe


Die Sonne scheint, leise plätschert das Wasser ans Ufer, eine gelbe Fähre tuckert durchs Bild… es ist Sonntagabend und Inga-Lindström-Zeit! Und – ja, wir haben tatsächlich Zeit, mit einem Auge diese Schmonzette zu schauen. (Natürlich nur wegen der Landschaftsaufnahmen, denn nach den ersten fünf Minuten war ja eh klar, wie’s ausgeht ;-)) Alle Kisten sind gepackt, die Wohnung geputzt, der Sperrmüll entsorgt. Wir sind bereit für den Umzugs-LKW, der morgen früh um neun anrollt.

Die zahlreichen ungeplanten Vorfälle der letzten Tage haben sich zum Teil noch gelöst. Jonas hat seine Pässe wieder und ist krankenversichert und das neue Schloss am Auto ist nach viel Gerenne und einem Kniefall vor dem Werkstattmitarbeiter tatsächlich noch eingebaut worden. Der kurzfristige Rückzug unserer „Beinahe-Nachmieterin“ wird uns jetzt voraussichtlich eine weitere Monatsmiete kosten, aber es gibt bereits wieder einige Interessenten für unsere Wohnung. Vielleicht klappt es ja doch noch rechtzeitig, aber die Chance darauf ist realistisch betrachtet doch eher gering.

Viele Abschiede haben wir in den letzten Tagen hinter uns gebracht und mit jedem wurde ich ein wenig sentimentaler, auch wenn die Umzugsaufregung, die Vorfreude und die Neugier auf unser neues Zuhause überwiegen. Habe ich schon erwähnt, dass wir in der neuen Wohnung eine Spülmaschine haben? Wenn das kein Grund ist, sich zu freuen…

Der große Tag

Morgen, am Tag 0, auf den unser Zähler seit 158 Tagen hinzählt, haben sich für halb neun einige von Jonas‘ Kollegen aus dem Max-Reger-Institut zum Kartons tragen angemeldet. Wahrscheinlich gab es in der Musikgeschichte wenig Umzüge, bei denen der prozentuale Anteil an promovierten Musikwissenschaftlern unter den Umzugshelfern größer war :-) Wir danken Euch jetzt schon dafür!
Um neun will das Umzugsunternehmen kommen und erst mal den Flügel in den LKW packen, dann der Rest hinterher. Auch Jonas‘ Bruder und dessen Freundin werden morgen vormittag in Karlsruhe eintreffen und mit nach Schweden kommen. Der LKW sollte dann gegen 12 abfahren, denn der muss die Nachtfähre um 22.00 ab Travemünde nach Malmö kriegen. Wir saugen nochmal die Wohnung und übergeben dann (hoffentlich komplikationsfrei – haltet uns die Daumen!) unsere Wohnungsschlüssel an den Hausmeister. Mit zwei Autos folgen wir vier dann dem LKW. Mit viel Glück schaffen wir auch die Nachtfähre und gönnen uns acht Stunden Pause, ansonsten gehts via Vogelfluglinie auf dem Landweg durch Dänemark durch bis nach Skepplanda. Finanziell macht das fast wie keinen Unterschied, schlaftechnisch natürlich schon. Aber wir müssen ja irgendwie vor dem LKW in Skepplanda sein, damit wir dort die Wohnung und die Schlüssel in Empfang nehmen können. Man erwartet uns dort schon und das letzte Telefonat am Freitag mit dem dortigen Hausverwalter war sehr nett.

Soweit jedenfalls der Plan, mal sehen, ob wir das alles so einhalten werden oder ob noch wieder neue Katastrophen eintreten. Ich weiß noch nicht, wie schnell wir in Schweden wieder Internet haben, wahrscheinlich werden wir uns übergangsweise erstmal mit einem Internet-Stick behelfen.

Die blonde Frau im Fernsehen hat sich inzwischen – völlig unerwartet natürlich – dafür entschieden, nicht nach Amerika auszuwandern, sondern ihr Leben in einer beschaulichen schwedischen Kleinstadt an der Seite eines Arztes zu verbringen. Ob Jonas nicht doch noch Arzt werden will? Ich frag ihn mal…

Ja, mach nur einen Plan – Die letzten Tage


Ich bin für die Einführung einer Auswanderungspauschale. Klingt komisch? Ist aber so. Ich wäre liebend gern bereit, einen dreistelligen Fixbetrag an ein höheres Wesen zu bezahlen, das mir im Gegenzug garantiert, dass die Dinge, die man Wochen und Monate vorher vorausschauend geplant, organisiert und eingefädelt hat, dann auch einfach so funktionieren wie angemeldet. Ich will keinen Umzugs- oder Auswanderungsmanager, der mir die Dinge aus der Hand nimmt, im Gegenteil. Nein, ich möchte doch einfach nur, dass nicht in der Woche vor dem Umzug die Katastrophen im Stundentakt zuschlagen, weil Anträge und Papierkram erst monatelang irgendwo in irgendwelchen Büros unbearbeitet herumliegen und dann auf einmal Probleme verursachen, weil der Sachbearbeiter sich nicht darum gekümmert hat. Kleine Auswahl gefällig?

Telefon. Mathe für Anfänger, denn: 37 Monate > 24 Monate

In unserem Vertrag, den wir vor über drei Jahren abgeschlossen haben, steht eine Mindestvertragslaufzeit von 24 Monaten und eine Kündigungsfrist von mindestens 6 Tagen, sofern man in ein Gebiet umzieht, in dem Kabel WB (Firmenname geändert) keinen Service anbietet. Ordentlich wie wir sind, kündigen wir schon drei Wochen im Voraus. Antwort: „Gerne nehmen wir Ihre Kündigung zum 31.8.2012 [sic!] entgegen. Wenn Sie schon früher kündigen möchten, lösen wir den Vertrag gerne gegen eine einmalige Zahlung von 50 €.“ Hä? Was? Davon steht aber nichts in unserem Vertrag. Anruf. Warteschleife. Für Elise. Mitarbeiter: „Ja, die AGB haben wir vor acht Monaten geändert, aber beschweren können Sie sich gerne. Ich kann daran nichts ändern, bin dazu nicht befugt.“ Also Widerspruchsbrief schreiben und warten. Bislang noch keine Antwort.

Arbeitsamt. Wenn die linke Hand nicht weiß, was die rechte tut.

Pünktlich 3 Monate vor Ende des Arbeitsvertrages bin ich zur Arbeitsagentur gegangen (ich berichtete), um mich in Sachen Arbeitslosengeld zu informieren, zu melden und zu klären, wie das mit Umzug innerhalb der EU ist. Lief ja alles wunderbar, den positiven Antrag hat die Dame ja auch gleich ausgefüllt, ich musste nur noch die Arbeitsbescheinigung nachreichen. Hab ich auch einen Monat vor Ende der Frist gemacht und dann mehrmals angerufen, ob auch alles vollständig und in Ordnung ist. Antwort: „Ja, alles in Ordnung, sie kriegen dann ihr Arbeitslosengeld, während Sie in Schweden nach Arbeit suchen.“ Zwei Tage nach Ende meines Arbeitsvertrages ruft mich ein anderer Sachbearbeiter an und erklärt mir, dass die Dame, die mich seinerzeit beraten und mir den Antrag ausgefüllt hat, ihre Kompetenzen überschritten hat und das gar nicht hätte machen dürfen. Aber nicht nur, dass sie es nicht durfte, nein, offensichtlich konnte sie es auch nicht. Denn wie mir dieser Sachbearbeiter dann erklärte, gibt es eine Sonderklausel, die sich anfühlt, als wäre sie mir persönlich auf den Leib geschrieben und die verhindert, dass ich auch nur einen Cent Arbeitslosengeld bekomme. Wäre schön gewesen, das geringfügig früher zu erfahren, man hätte doch finanziell etwas anders geplant.

Krankenkasse. Ein Perso und ein Reisepass allein auf großer Reise.

Krankenversicherung wäre natürlich kein Problem gewesen, wenn das mit dem Arbeitslosengeld geklappt hätte. Die Kasse war rechtzeitig informiert, alles ganz geschmeidig. Nach dem negativen Bescheid: Endlose Telefonate um freiwillige Versicherung ohne Wohnsitz in Deutschland. Wir brauchen ja übergangsweise noch die deutsche KV, bis wir in Schweden unsere Personnummer haben und das kann ein paar Monate dauern, wie Skatteverk (Finanzamt) und Migrationsverk (Ausländerbehörde) auf ihren Websites schreiben. Mit einem persönlichen Gespräch ließ es sich letztlich doch irgendwie regeln und bis jetzt hat auch noch keiner angerufen und gesagt, dass dieser Mitarbeiter nicht befugt gewesen wäre…

Anders bei Jonas‘ KV: Da schien bis heute morgen alles problemfrei und dann kam der Anruf, dass er einen deutschen Wohnsitz braucht, um seine studentische Versicherung zu behalten. Also mit dem Einwohnermeldeamt im 300 km entfernten Sauerland telefoniert, ob er seinen Wohnsitz dorthin zu seinen Eltern verlegen kann, ohne persönlich zu erscheinen, unser Umzugswagen kommt ja in vier Tagen. Hätten die sich mal ein paar Tage früher um Jonas‘ Schreiben gekümmert, hätten wir das am Montag noch persönlich machen können. Es geht jetzt jedoch anscheinend auch ohne Jonas – aber nur, wenn seine Mutter seinen Personalausweis und Pass vorlegen kann. Beide Dokumente sind nun per Einschreiben unterwegs und kommen hoffentlich rechtzeitig zurück, sonst hat Jonas ein Problem, denn die Dänen machen ja neuerdings wieder fröhlich Grenzkontrollen.

Wohnung. Wenn aus Freunden Nachmieter werden.

Seit zwei Jahren haben wir eine Bekannte als Nachmieterin für unsere Wohnung. Unsere Wohnung haben wir sofort gekündigt, nachdem wir in Schweden was hatten und die Nachmieterin vorgeschlagen. Die Vermietungsgesellschaft hat dann aber leider (angeblich) wochenlang die Wohnungsbesitzerin nicht erreicht und konnte uns deshalb nicht aus dem Vertrag lassen. Schließlich haben wir im Netz die Nummer der älteren Dame recherchiert, obwohl das so von der Vermietungsgesellschaft nicht gedacht ist. Und wer sagts, die ältere Dame war zuhause und auch die letzten Wochen nie länger weg. Schade, dass jetzt erstmal unserer Sachbearbeiter im Urlaub ist und wir deshalb noch sinnlos weiter Miete zahlen, weil keiner da ist, der den Vertrag aufsetzen kann. Zu allem Überfluss hat jetzt die Nachmieterin auf einmal die Lust verloren und wir werden die nächsten Tage noch nebenher neue potentielle Nachmieter durch unsere Wohnung führen. Man hat ja sonst nichts zu tun.

Auto. Gießen, das kriminelle Pflaster.

Und als ob dieser ganze Bürokratiesch… noch nicht genug wäre: Auf dem Rückweg vom Sauerland 15 Minuten Water-in-Water-out-Pause neben der Autobahn und – schwupps – war das Auto aufgebrochen. Glück im Unglück: das Auto war noch da und es wurde nichts geklaut. Aber das Schloss ist zerstört, der Lack vom Aufhebeln zerkratzt und ob der Ersatzzylinder noch diese Woche kommt, steht in den Sternen. Das war aber noch nicht alles: die Versicherung scheint nun zu glauben, dass es sich um Versicherungsbetrug handelt und hat erst ein Gutachten angefordert. Nach (ungelogen!) Stunden in Telefonwarteschleifen habe ich es aber hingekriegt, noch am Freitag einen Termin beim Gutachter zu bekommen.
Liebe Autodiebe, ein Tipp: wenn ihr in Zukunft auf Tour seid, sucht euch doch bitte nicht die kleinste und älteste Studentenkarre auf dem Parkplatz aus, wenn rechts und links lauter dicke schwarze Geschäftswagen-Limousinen und -SUVs stehen. Vielleicht habt ihr davon mehr.

All diese Dinge sind vor allem deshalb so ärgerlich, weil wir uns seit Wochen bemüht haben, die stressige Schlussphase nicht stressiger als notwendig werden zu lassen und uns um alles so früh wie möglich zu kümmern. Aber wahrscheinlich muss das einfach so sein, damit uns der Abschied aus Karlsruhe leichter fällt. Trotzdem: wenn ich das alles durch eine einmalige Auswanderungspauschale hätte vermeiden können, ich glaube, das wärs mir wert gewesen. Oder um Brecht zu zitieren:

Ja, mach nur einen Plan.
Sei nur ein großes Licht!
Und dann mach noch nen zweiten Plan,
gehn tun sie beide nicht.

So, vermutlich war das heute für die Leser ein wenig ergiebiger oder informativer Artikel. Aber wichtig für meine persönliche Psychohygiene. Verzeiht es mir.

Geschafft!


Endlich ist es geschafft. Am Mittwoch hatte ich tatsächlich meine letzte und abschließende mündliche Prüfung an der Musikhochschule. Danach habe ich erst einmal ausgiebig ausgeschlafen und an diesem Tag gar nichts mehr gemacht, seit gestern bin ich aber wieder unter den Lebenden. Jetzt muss ich nur noch auf die Noten für meine schriftliche Abschlussprüfung und meine Bachelor-Arbeit warten, dann darf ich mich Bachelor of Arts nennen. Zum einen heißt das natürlich, dass ich endgültig meine alte Hochschule hinter mir gelassen habe und nun nichts mehr zwischen mir und meinem Studium in Göteborg steht. Ganz aktuell kann ich mich nun aber auch ganz und gar unserem Umzug widmen, worauf ich mich schon seit Wochen freue – obwohl ich zugeben muss, dass ich das Kisten einpacken nicht so attraktiv finde wie das Einräumen unserer schwedischen Möbel-Neuerwerbungen; oder noch besser das Suchen dieser neuen Möbel auf vielen, vielen loppisar (Flohmärkte).

Kindergeburtstag mit Bratislover und Unmengen an Tiramisu


StudiVZ ist eine Plattform, die ich nur noch höchst selten benutze. Als ich mich neulich nach Ewigkeiten doch mal wieder einloggte, fiel mir eine Gruppe besonders ins Auge:

„Wenn ich bis 65 arbeiten muss, dann kann ich auch bis 30 kindisch sein.“

"Frank Zappa" feierte 'nen Runden (Bild: Wikipedia)

Nachträglich betrachtet das perfekte Motto für unsere Geburtstags- und Scheidungsparty letzte Woche. Mein allerliebster Studien- und Reisefreund Frank Zappa (Name geändert), mit dem ich seit Jahren regelmäßig Doppelgeburtstag feiere, stellte seinen Garten und Grill dafür zur Verfügung. Madame V. in hinreißender Abendgarderobe („damit auch jeder weiß, warum ich jetzt geschieden bin“) war eine ebenso unterhaltsame Gastgeberin.

Das Thermometer meinte zwar, nach wochenlanger Dauerhitze just an diesem Tag um 15 Grad fallen zu müssen, aber der Stimmung tat das keinen Abbruch, im Gegenteil. Schließlich haben unsere tollen Freunde dafür gesorgt, dass wir in Mütze, Handschuhen und Schal mit Messer und Gabel unseren Nachtisch erlegen mussten. Juhuuuu, Kindergeburtstag! Es war so unglaublich lustig, vielen vielen Dank euch für diese wunderbare Idee! Kommt ihr nächstes Jahr zum Topfschlagen nach Göteborg? (Was wohl die Nachbarn gedacht haben müssen, als wir im Sekundentakt „seeeeeeechs“ gebrüllt haben…? :-D)

Ein weiteres Highlight des Abends waren Stimmgelage, die in leicht modifizierter Besetzung die Gäste unterhielten. Wie wunderbar, wenn man soviele Musiker auf einem Haufen hat. Zum nächsten Konzert sind wir leider schon nicht mehr in Karlsruhe, aber umso lieber machen wir hier etwas Werbung für diese A-Cappella-Gruppe. Die Bildqualität ist selbstverständlich so, wie man es von einem Handy auf einer Grillparty im Carport zur fortgeschrittenen Stunde erwarten darf… :-)

Das schönste Geschenk für mich war aber, soviele Leute mal wieder zu treffen, die ich schon viel zu lange nicht mehr gesehen habe. Soviele Geschichten, soviele Erlebnisse und zwei Hochzeiten, die bald anstehen… Als wir uns dann irgendwann auf den Heimweg machten und der Himmel sich schon langsam wieder dunkelblau färbte, entdeckten wir noch zwei jungfräuliche Schalen Tiramisu im Kühlschrank –  nicht, dass bis dahin nicht schon die eine oder andere Schale leergefuttert worden wäre. Wahrscheinlich konnten Frank Zappa und Madame V. sich das komplette Wochenende davon ernähren.

Ihr Lieben, die ihr da wart: Ihr habt meinen letzten Geburtstag in Karlsruhe zu einem wunderbaren Abend gemacht, den ich nicht so schnell vergessen werde. Ich bin immer noch ganz erfüllt davon. Dankedankedanke…

Ein Wochenende – drei Konzerte


Es gibt Wochenenden, an deren Ende man reif fürs Wochenende ist. So eines liegt gerade hinter uns. Freitagabend Schulkonzert, Samstag und Sonntag Uraufführungen von Jonas mit Chorioso. Alles drei waren tolle Konzerte, aber kräftemäßig doch… puuh… Daher haben wir uns in der letzten Zeit wenig um unseren Umzug nach Schweden kümmern können. Letzten Freitag hatte Jonas auch schon seine erste von fünf Bachelorprüfungen (Klavier), die in den nächsten Wochen noch anstehen. Wenn die anderen Prüfungen ähnlich gut laufen, kann er zufrieden sein.

Damit können wir wieder hinter drei Großprojekte einen Haken setzen, denn nervlich war für Jonas die Klavierprüfung sicherlich die anspruchsvollste, obwohl – oder gerade weil – Klavier ja nicht sein Hauptfach ist. Für mich steht jetzt eigentlich „nur“ noch ein Berg von 10 Klassenarbeiten und ein Schuljubiläum an, auf das ich meine Musik-AGs vorbereiten muss.

Ulkigerweise haben wir gerade ein total unterschiedliches Zeitempfinden, was die Zeit bis zum Umzug angeht. Während ich das Gefühl habe, dass die 69 Tage, die unser Countdown heute anzeigt, gleichbedeutend mit einer Ewigkeit sind, weil jetzt keine herausragenden Highlights mehr, aber dafür umso mehr Alltagseinerlei in meinem Terminkalender stehen und die Motivation in der Schule in Sachen „normaler“ Unterricht nach der letzten Klassenarbeit vor den Sommerferien erfahrungsgemäß eher ab- als zunimmt.
Jonas hingegen fragt sich, wie er alles, was er sich noch vorgenommen hat, in diesen unglaublich kurzen Zeitraum von gerade einmal 2 Monaten und 9 Tagen unterbringen soll, zumal wir ja im Juni auch noch zwei Wochen auf Wohnungs- und Jobsuche in und um Göteborg sind.

Nach wie vor wächst mit jedem Tag unsere Vorfreude auf Schweden, auch wenn im Kopf längst die Zeit der „letzten Dinge“ begonnen hat. Letztes großes Konzert mit Chorioso. Letzter Klavierunterricht. Der letzte Ausflug in den Schwarzwald. Das letzte Mal beim (deutschen) Zahnarzt. Und soviel Neues, das auf uns wartet. Wenn es doch nur schon soweit wäre… Diese Woche will ich mal ein paar Kündigungen schreiben. Handy, Telefon, Internet, Gas, Strom, Wohnung. Zum Glück habe ich heute fast frei. Und kann ein wenig Wochenende nachholen.