Den Jultomte, der sich zur Vorweihnachtszeit mit weißem Bart und rotem Kostüm zur Jingle-Bells-Beschallung in den Einkaufszentren dieser Welt herumtreibt, gibt es natürlich auch in Schweden, hou hou hou.
Eine nordische Besonderheit ist jedoch der Tomte ohne Jul, zu dessen erweiterter Verwandtschaft auch die Wichtel, Kobolde, Pucks, Nissen, Leprechauns, Heinzelmännchen, Elfen und Brownies dieser Welt zählen.
Der Tomte ist ein wohlmeinender Hausgeist, der auf einem Gehöft über das Wohlergehen von Mensch und Tier wacht. Zum Dank dafür erhält er von den Menschen Milch, Grütze oder was eben sonst gerade regional oder saisonal auf der Speisekarte steht.
Aber wehe, man zieht durch Faulheit, Tierquälerei oder sonstiges schlechtes Betragen den Zorn des Tomte auf sich, dann sollte man sich in Acht nehmen: Nils Holgersson beispielsweise wurde bekanntermaßen zur Strafe in einen Däumling verwandelt, der Rest ist Geschichte.
Eine wunderbare Beschreibung eines Tomte ist das Gedicht Tomten von Viktor Rydberg, das 1881 veröffentlicht wurde. 1960 wurde es von Harald Wiberg illustriert und als Bilderbuch bei Rabén und Sjögren erneut verlegt. Es wurde ein solcher Erfolg, dass der Verlag überlegte, wie man das Buch auch auf dem ausländischen Markt vertreiben könnte. Da das Übersetzen von Lyrik selten ohne sprachliche Verluste möglich ist, bat man Astrid Lindgren um eine Prosaadaption, welche dann wiederum in viele Sprachen übersetzt wurde. In Deutschland erschien das Bilderbuch schließlich unter dem Titel Tomte Tummetott.
Vor kurzem fiel mir in einem Second-Hand-Laden (wo auch sonst) das Bilderbuch mit dem Rydberg-Gedicht in die Hände, dessen Bilder mir natürlich geläufig waren. Aber erst da wurde mir bewusst, dass Astrid Lindgren damit eigentlich überhaupt nichts zu tun hatte. Und dass der Originaltext noch viel schöner ist und ich mich freue, dass ich heute den schwedischen Text verstehe. Rydbergs Gedicht samt der Bilder kann man sich auch online anschauen oder vorlesen lassen.
Unser heutiges Weihnachtslied handelt von einer Schar Tomter, die mitten in der Weihnachtsnacht aus allen Winkeln gekrochen kommen, sich über das Weihnachtsessen hermachen, das die Menschen bereitgestellt haben, anschließend um den Baum tanzen und gegen Morgen wieder so leise verschwinden, wie sie gekommen sind. Großartig arrangiert und interpretiert von The Real Group:
1. Midnatt råder, det är tyst i husen,
Tyst i husen.
Alla sova, släckta äro ljusen,
Äro ljusen,
Tipp tapp, tipp tapp,
Tippe-tippe-tip, tapp,
Tipp, tipp, tapp.
2. Se då krypa tomtar upp ur vrårna,
Upp ur vrårna,
Lyssna, speja, trippa fram på tårna,
Fram på tårna.
Tipp tapp . . . .
3. Snälla folket låtit maten rara,
Maten rara
Stå på bordet åt en tomteskara,
Tomteskara.
Tipp tapp . . . .
4. Hur de mysa, hoppa upp bland faten,
Upp bland faten,
Tissla, tassla: „God är julematen,
Julematen“!
Tipp tapp . . . .
5. Gröt och skinka, lilla äppelbiten,
Äppelbiten,
Tänk, så rart det smakar Nisse liten,
Nisse liten.
Tipp tapp . . . .
6. Nu till lekar! Glada skrattet klingar,
Skrattet klingar
Runt om granen skaran muntert svingar,
Muntert svingar.
Tipp tapp . . . .
7. Natten lider. Snart de tomtar snälla,
Tomtar snälla,
Kvickt och näpet allt i ordning ställa,
Ordning Ställa.
Tipp tapp . . . .
8. Sedan åter in i tysta vrårna,
Tysta vrårna,
Tomteskaran, tassar nätt på tårna,
Nätt på tårna.
Tipp tapp . . . .