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Und wann ist Bescherung?


Sonntagnachmittag, fünf Uhr. Draußen ist es zappenduster, als wir von unserem Spaziergang durch halb fortgeschwemmte Matschwege nach Hause kommen. Seit zwei Wochen waren wir nicht mehr als notwendig vor der Tür, es hat ununterbrochen geregnet. Heute war es sehr windig, beinahe stürmisch, der Wind hat die dicke Wolkendecke etwas in Bewegung gebracht und der Regen macht ab und zu kurze Pausen. Wir sind trotzdem nass und durchgefroren, als wir wieder zu Hause sind. Schön, dass die Zeitschaltuhr das kleine Lämpchen im Küchenfenster schon angeknipst hat.

Zeit für eine Kanne Ostfriesentee. Zeit, das Waffeleisen zu entstauben. Jonas schlägt die Sahne, während ich Kelle um Kelle durchs Waffeleisen schicke.

Die Teekanne steht auf dem Stövchen mit dem Teelicht, daneben eine dicke Blockkerze. Im Radio läuft das vierte Brandenburgische Konzert.

„Und wann ist Bescherung?“ fragt Jonas.

Es läuten die Osterglocken


So langsam wirds hier was mit dem Frühling. Vor einer Woche entdeckten wir die ersten Blåsippor und Vitsippor (Leberblümchen und Buschwindröschen) und an den Birken deutet ein hellgrüner Schleier an, dass es nicht mehr allzulange dauern kann. Nur in unserem Garten, da ist alles braun, aber das ist eine andere Geschichte.

Leberblümchen und Buschwindröschen

Gestern am Feiertag wollten wir eigentlich einen größeren Ausflug machen, aber sowohl das Wetter als auch eine Spontanoperation am Mittwoch (ein komischer Leberfleck an meiner Fußsohle weilt nun nicht mehr unter mir) sprachen für einen Tag im Bett. Heute dann – für Schulkinder und Lehrer ein klämdag – weckten mich die Dämmerung und die Vögel um halb vier und ich konnte mich nur mit Mühe beherrschen, Jonas nicht sofort aus dem Bett zu schmeißen. Bis halb acht hab ich ihm gnädigerweise gegeben, dann konnte ich nicht mehr länger warten…

Etwa eine Autostunde südlich von hier, an den Grenzen des tiefen småländischen Waldes, wo meinen Kollegen zufolge nur noch Elche und deutsche Touristen leben, eröffnet sich am Ende einer geschotterten Stichstraße das Gehöft Fagerås. 1978 pflanzten die Bewohner hier die ersten Osterglocken und jedes Jahr kamen neue hinzu. Heute sind es etwa eine Million (Osterglocken, nicht Bewohner). Ich habe zwar keine Ahnung, wer das gezählt hat, auf jeden Fall sind es viele. Sehr viele. Da der Wetterbericht für den Nachmittag Wolken und Regen angekündigt hatte, wollten wir möglichst früh da sein und hatten so den Park die erste halbe Stunde fast für uns allein. Doch nach und nach füllte es sich und da wir beide ziemlich langsam unterwegs waren – ich humpelte an Krücken und Jonas robbte sich mit der Kamera vor der Nase bäuchlings durch das Blumenmeer – zog schon bald ein nicht abreißender Strom von Rollstühlen und Rollatoren an uns vorbei. Hätte ich nicht meine Krücken gehabt, wir hätten uns völlig fehl am Platz gefühlt. Das liebliche Zwitschern der Vögel wurde alsbald durch lautes Gackern und Schnattern fröhlicher Senioren übertönt. Trotz Busladungen aus nah und fern gönnten wir uns aber zum Abschluss dennoch ein Fika mit frischen Waffeln in der langsam hinter Wolken verschwindenden Sonne.

Zum Vergrößern die Bilder anklicken.

Fazit: Fagerås zur Osterglockenzeit ist absolut einen Besuch wert und die Waffeln sind köstlich. Man muss nur zur richtigen Tageszeit da sein.

Auf der Weiterfahrt weckte dann ein kleines Schild unsere Aufmerksamkeit…

Weiterlesen: Schotterwege und Begegnungen

Wie geht Wochenende?


Unser Wochenende im Schnelldurchlauf:

Freitag, Mittagspause:
Die Kollegen über die Loipensituation in der näheren Umgebung interviewen und sich von Kollege A davor warnen lassen, dass die Vasa-Loppet-erfahrene Kollegin B eine andere Auffassung von „Anfängerstrecke“ haben könnte als Normalsterbliche/blutige Anfänger/Jonas und ich. Auf Kollegen C vertrauen, der „nur“ Bezirksmeister ist und gegen die Strecke entscheiden, die vor unserer Haustür beginnt.

Freitag, Abend:
Die nagelneuen Langlaufskier mit kaugummiartiger Substanz bekleben und über Nacht trocknen lassen.

Samstag:
Blick aufs Thermometer: -10°C und ordentlich Wind. Preisschilder von Schuhen und Skiern abfummeln, Skier in den Twingo schieben (ich liebe dieses Raumwunder!). 20 Minuten AchterbahnAutofahrt durchs Winterwunderland. Auf die Skier stellen und los. Erste Runde (ca. 3 km) in 45 min (zu Fuß wäre das vermutlich schneller gegangen), die zweite immerhin in 30 min. Wegen des eiskalten Windes auf eine dritte Runde verzichten – ich bin mir sicher, wir hätten sie in 15 min geschafft!
Dem Tipp von Kollegen C folgen und ins örtliche Vereinsheim gehen. Göttliche Waffeln mit hausgemachter Erdbeermarmelade und Schlagsahne genießen.
Auf dem Rückweg fröhlich Umwege durchs Winterwunderland entdecken und eine To-Discover-Liste für die nächsten Wochenenden erstellen: Loppis, Antik, Hofladen (Apfelsaft), Auktionshof, Backstube, Hofladen (Milch), Loppis, Hofladen (Ziegenkäse), Antik.
Zuhause ankommen, Sauna anschmeißen. Saunieren. Barfuß durch den Schnee stapfen. Saunieren. Im Dunkeln sitzen. Sicherungskasten suchen. Sicherungskasten verstehen. Sicherungen wieder reindrehen. Essen. Sofa. Bett.

Sonntag:
Muskelkater. Loppis/Antik. Muskelkater. Nahezu neuwertiges Einrad mit Mountainbikereifen für 100 Kronen erstehen (lange gehegter Traum). Muskelkater.
Nachmittag: Jonas = Mugge. Annika = Sofa. Muskelkater. Inspektor Barnaby. Muskelkater. Bett. Bloggen.

So geht Wochenende!