Nu tändas tusen juleljus – Nun werden tausend Weihnachtslichter entzündet. Schöner kann man die schwedische Vorweihnachtsstimmung wohl kaum beschreiben. Denn wir sind nicht die einzigen, die jetzt zum Advent ein Licht in Fenster gestellt haben. Wo man auch hinsieht, keine Wohnung, in der nicht mindestens ein Fenster durch einen Adventsstake erhellt wird. Aber auch in Schulen, Bibliotheken, Bürogebäuden, Gemeindehäusern, Werkstätten – wo ein Fenster ist, da ist auch ein Licht.
Lisebergstornet im Weihnachtskleid
Natürlich putzen sich auch die Ortschaften entsprechend heraus, mit Lichterschmuck in Form von Sternen, in Lichterketten eingewickelten Bäumen und stilisierten julgranar (Weihnachtsbäume). Sogar vom 116 Meter hohen Aussichtsturm des Vergnügungsparks Liseberg wurden Lichterketten kegelförmig zum Boden gespannt.
Die schwedische Schriftstellerin und Komponistin Emmy Köhler (1858–1925) hat dieses Gefühl von Licht in der dunklen Jahreszeit in ihrem Lied Nu tändas tusen juleljus eingefangen. Die folgende Aufnahme stammt vom Botkyrka motettkör.
Nu tändas tusen juleljus
på jordens mörka rund,
och tusen, tusen stråla ock
på himlens djupblå grund.
Och över stad och land i kväll
går julens glada bud,
att född är Herren Jesus Krist,
vår Frälsare och Gud.
Du stjärna över Betlehem,
o, låt ditt milda ljus
få lysa in med hopp och frid
i varje hem och hus!
I varje hjärta armt och mörkt
sänd du en stråle blid,
en stråle av Guds kärleks ljus
i signad juletid!
Was genau einen Schriftsteller zum Nationaldichter macht, ist wohl kaum in eine Definition zu pressen. Zu vielen Ländern kommen einem aber Künstler in den Sinn, die dieses Attribut tragen: William Shakespeare in England, Victor Hugo in Frankreich, Dante in Italien, Cervantes in Spanien, Puschkin in Russland, Goethe in Deutschland…
Auch Schweden hat seine Nationaldichter. Einer davon ist der 1890 in Göteborg geborene Evert Taube. Er wurde nicht nur als Verfasser einer großen Zahl von Prosatexten, Theaterstücken und Gedichten bekannt, sondern vor allem als Sänger seiner über 200 eigenen Lieder. Dabei sah er sich in der Tradition eines anderen schwedischen Nationaldichters, Carl Michael Bellman, sowie den mittelalterlichen Troubadouren.
Zu diesen Liedern gehört Knalle juls vals (Weihnachtswalzer des fahrenden Händlers): In der Stadt hat der knalle (fliegender Händler) 99 Weihnachtsbäume verkauft und nur noch einen einzigen – hässlichen – übrig. Und anstatt nun in die Kneipe zu gehen und das gesparte Geld zu versaufen, macht er sich direkt auf den Weg nach Hause zu seiner Frau, den letzten Baum im Gepäck. Dabei trällert er sein Lied, voller Vorfreude darauf, bald nach Hause zu kommen:
Mein kleiner Baum, so grün und schön,
du riechst so gut wie Terpentin.
Wenn dich keiner haben will, kann ich dich mitnehmen
ich, der ich dich aus deinem Wald geraubt habe.
Mein kleiner Baum, so dünn und hässlich,
komm, tanz mit Knalle Jul!
Hier ist der Knalle mit dem lustigen Lied
und er hat Geld und ein Pferd im Schuppen.
Die Aufnahme stammt von 1953, es singt Evert Taube persönlich.
Här va det gran! Här va det gran!
Den finaste i stan te dopparedan!
Ensam ho står! Sista som går!
Hundra hoggde jag i år!
Pengar blir det! Nu ska vi se:
Jo nittinie ga mig trehundratre
kronor i år! Sista som går!
Här drar kallt om ben och lår.
Mi lella gran, så grön och fin,
du luktar gott som terpentin!
Vell ingen ha dig får jag la ta dig
som rövat bort dig ur skogen din.
Mi lella gran, så smal och ful,
kom ta en vals med Knalle Jul!
Här har du knallen med glada trallen
och han har penningar och häst i skjul!
Kylan är svår! Vintern i år
han kommer la te jul så vitt jag förstår!
Här va det gran! Sista i stan
dagen före doppardan!
Natten blir kall…bra i så fall
att märra står i Pelle Jannesa stall!
Hästen mår gott! Hö har ho fått.
Jag la dit en extra tott!
Mi lella gran, så grön och fin…
Snart kör la vi hem till Sofi,
här ble det längre än det brukar å bli,
jag har fått nog, slutar mitt knog,
hinner inte gå på krog!
Nu, tror Sofi, sitter han i
mjuka soffan och serverader blir
av servitris, men som surpris
kör jag nykter hem precis.
Mi lella fru, du är så söt!
Nu är dä jul… du kokar gröt!
Du höll på knallen med glada trallen
när alla trodde han va ett nöt!
Mi lella fru, vi kommer snart!
Nu kör jag hem, jag vell ha mat
Och här är grana, om du vell ha’na
och här trehundra kroner som jag spart!
Heute wird’s besinnlich: Jean Sibelius‘ (1865–1957) Klavierlied Julvisa op. 1 Nr. 4 von 1895 ist in Finnland schon längst ein Klassiker – immerhin ist Sibelius Finnlands Nationalkomponist. Dabei war der Text ursprünglich schwedisch und erst 1909 erschien eine finnische Übersetzung, aber da Sibelius selbst Finnlandschwede war und sich im finnischen Nationalismus einfach alle versammelten, die gegen Russland waren, hat das wohl kaum jemanden gestört.
Auch in Schweden ist das Lied beliebt. Sofia Karlsson singt es hier begleitet von Peter Asplund (Trompete), Sofie Livebrant (Klavier) und Dan Berglund (Bass) mit einem neuen Text des schwedischen Liedermachers Mikael Wiehe: Kom ge mig värme, ge mig ljus (Komm, gib mir Wärme, gib mir Licht).
Kom ge mig värme, ge mig ljus,
i denna mörka tid,
när skuggor hukar kring vårt hus
och allt är köld och is.
Och tänd en stjärna i mitt bröst
som ge mig glädje, tro och tröst
och säg att vintern har ett slut
också i människans liv.
Nu samlas vi som stormen spritt
med höstens vissna blad
till ljusets fest i mörkrets mitt
i släkt och vänners lag
och firar livets hemlighet,
den som vi innerst inne vet,
att vintern följs av vår till sist
som natten följs av dag.
Am 14. Dezember singen wir mit Göteborgs Vokalensemble ein Weihnachtskonzert, in dem auch meine neueste Komposition uraufgeführt wird. Auf dem Programm steht vor allem Weihnachtsmusik aus Skandinavien und England, unter anderem das ursprünglich dänische Stück Förunderligt och märkligt (Verwunderlich und merkwürdig). Nikolaj Frederik Severin Grundtvig hat 1837 den Text verfasst, die Musik schrieb 1919 Carl Nielsen; die schwedische Nachdichtung des dänischen Originals mit dem Titel Forunderligt at sige stammt von Carl Oscar Mannström. Hier singen zwar nicht wir, denn wir stecken ja noch mitten in den Proben, aber Umeås Studentkör hat eine schöne Fassung bei YouTube eingestellt.
Förunderligt och märkligt,
omöjligt att förstå,
men dock så ljust och verkligt
och ljuvt att tänka på:
inunder öppen himmel,
på bädd av strå och blad,
du finner, Herre Jesus,
din första vilostad.
En fågel har sitt näste,
sin kula varg och lo,
var blomma har ett fäste,
var humla har ett bo,
men fursten i Guds rike,
det levande Guds ord,
får bli en hemlös´ like
sin första natt på jord.
Men kom! Jag vill upplåta
mitt hjärta, själ och sinn
och bedja, sucka, gråta:
Kom, Jesus, till mig in!
Här är din egen hydda,
du köpt den dyrt åt dig,
mitt hjärta skall dig skydda,
ack, giv mig jul med dig!
Nach der schweren Kost von gestern heute ein bisschen leichte Unterhaltung mit Tre pepparkaksgubbar (Drei Pfefferkuchenmännchen), wieder aus der Feder von Alice Tegnér. Pepparkaka kriegt man gerade überall hinterhergeschmissen: man stelle sich darunter Spekulatius vor, je nach Qualität noch mit Zuckerguss verziert, wie hier in diesem kurzen Video.
Der äußere Rahmen in diesem Video ist, wie unschwer zu erkennen, eine Luciafeier. Die wichtigsten Protagonisten des Luciafestes sind natürlich die Lucia mit dem Kerzenkranz auf dem Kopf – traditionellerweise das hübscheste, blondeste Mädchen des Dorfes im heiratsfähigen Alter mit der schönsten Stimme – außerdem die tärnor (alle hübschen Mädchen, die auch schön singen und die eigentlich viel lieber Lucia wären) und vielleicht noch ein paar stjärngossar, Sternenjungen. Weil die meistens keine langen blonden Haare haben, kriegen sie weiße Spitzhüte.
Die drei Pfefferkuchenmännchen in diesem Lied kommen aus dem Pfefferkuchenland (woher auch sonst…), sind braun, haben Augen aus Korinthen und schiefe Hüte. Wie man halt so aussieht als Pfefferkuchenmann. Den Weihnachtsmann und den Weihnachtsbock (mehr dazu an anderer Stelle) haben sie jedoch zuhause gelassen, die wollten nämlich lieber beim Pfefferkuchenschwein bleiben.
Vi kommer, vi kommer från Pepparkakeland
och vägen vi vandrat tillsammans hand i hand.
Så bruna, så bruna vi äro alla tre,
korinter till ögon och hattarna på sne‘.
Tre gubbar, tre gubbar från Pepparkakeland,
till julen, till julen vi kommer hand i hand.
Men tomten och bocken vi lämnat vid vår spis,
de ville inte resa från vår pepparkakegris.
Von der CD Vintervisor (Winterweisen) des schwedischen Folk-Trios Triakel stammt Torsparjulaftas Väggvisa, das Wiegenlied eines Kätners an Heiligabend. Triakel musizieren mit Tramporgel – ich liebe dieses Wort: „Trampelorgel“ das beschreibt so ehrlich, was man mit einem Harmonium macht – und zwei Geigen plus Gesang. Triakel stammen aus Östersund und adaptieren alte Volksweisen aus allen Ecken Schwedens, arbeiten aber auch schonmal mit Benny Andersson von ABBA zusammen – ohne dass es nach ABBA klingt.
Im März konnten wir Triakel live im Tollhaus in Karlsruhe erleben, da war die Frontfrau ziemlich schwanger, daher sind in der nächsten Zeit leider keine Tourneen in Deutschland zu erwarten.
Dieses Lied stammt aus Jämtland und ist demzufolge auch im jämtländischen Dialekt. Wer jetzt mit seinen Kenntnissen aus dem Volkshochschul-Schwedischkurs nicht mehr weiterkommt, braucht also nicht enttäuscht sein… Das Lied beschreibt in den ersten drei Strophen das arme Kätnerleben: sieben Kinder und eine hungrige Katze, aber kein Vater, sieben Preiselbeeren zum Abendessen. Von sieben Sorten Kuchen kann man nur träumen, stattdessen gibt es noch sieben Ratten in der Hütte. Die vierte und fünfte Strophe handeln vom Weihnachtsgottesdienst, sieben Altarlichtern und sieben Engeln an der Kirchenorgel und der Weihnachtskollekte. Die letzte Strophe drückt die Hoffnung aus, dass einer der sieben Groschen aus dem Klingelbeutel den Weg zu den Kätnern finden möge, zusammen mit etwas Brot.
Vielleicht besser, wenn man den düsteren Text nicht versteht, dann kann man die Musik trotzdem noch genießen…
Sju stjarne på himla om julaftas kväll, hör katta e hongru å råle.
Sju onge som ligg pöni såmmå fäll. ‚N far deckan kute a gårle.
Sju onge som ligg pöni såmmå fäll, ‚N far deckan kute a gårle.
Sju lyngber ti brösulla feck ma idag å måsu at gröta te kvälla.
Om sovle å krusa ta sju-åtte shlag, jätt da dröme ti söu-löden-fälla.
Om sovle å krusa ta sju-åtte shlag, jätt da dröme ti söu-löden-fälla.
Sju råtte ha bal lamma rammel å rat, på hjälla ha musa julvåku.
I måra sa ha ma int anne mat än e gammal å möglu e kåku.
I måra sa ha ma int anne mat än e gammal å möglu e kåku.
Sju ljös däri staka på ahltaran brinn, når foltje te körssen kom tagan.
Å all som har körss-klea, dom komm in, å all som ha vit-starsske kragan.
Å all som har körss-klea, dom komm in, å all som ha vit-starsske kragan.
Sju ängle på orgela häng e å flyg å spala på körss-gull-gitarrom.
Å pöni på gånga går körss-varln å smyg fram håven at bönnrom å harrom.
Å pöni på gånga går körss-varln å smyg fram håven at bönnrom å harrom.
Sju slante ti håva sae sekert som ein, at dom som ha fattut å döule.
Å någen ta dom ske fell finne vejn hitat oss mae sovel å möule.
Å någen ta dom ske fell finne vejn hitat oss mae sovel å möule.
Guten Morgen, meine Herrschaften! 1. Dezember – Zeit, das erste Türchen am Adventskalender zu öffnen. Hier auf Brevlåda gibt es jetzt bis Weihnachten jeden Morgen eine kleine musikalische Überraschung. Traditionelles, Nachdenkliches, Kurioses… natürlich alles aus dem Norden. Für Übersetzungshilfe empfhelen wir bab.la oder das Wörterbuch vom Elch. Auf Wunsch helfen wir aber auch gerne, einfach Kommentar dalassen.
Auch wenn Lucia erst am 13. Dezember gefeiert wird, macht den Anfang heute das Lucialied God morgon mitt herrskap, här kommer Lussebrud, gesungen im Göteborger Einkaufszentrum Nordstan. Das Lied stammt von Paula Münzing, hier in einem Arrangement für Frauenchor von Jan Åke Hillerud (*1938).
God morgon mitt herrskap! Här kommer Lussebrud;
hon kommer till Er med stor ära.
Lucian sig påminner att få roa Er en stund,
om hon Er vid hälsan finner i denna morgonstund.
Stånder upp nu, mitt herrskap, och ät och må väl!
Det fröjdar Lucian av hjärtat!
Hon önskar Eder alla en fröjdefull jul.
Från olyckor alle bevare Eder Gud!