Pünktlich zur Tag- und Nachtgleiche und damit zum Frühlingsanfang lud das Wetter endlich mal wieder zu einem Spaziergang ein. Weiter als bis zum Vogelturm haben wir es aber nicht geschafft, denn einen Tag zuvor lag ich noch mit Fieber im Bett und Annika war auch nicht ganz fit. Stattdessen haben wir uns im Windschatten in die Sonne gelegt und einfach nur das Licht genossen.
Die Sonne wärmt jetzt schon wieder richtig, es herrscht auch nicht die ganze Zeit Sonnenauf-/-untergangsstimmung und selbst um sieben Uhr abends ist es nicht mehr stockfinster. Der See ist, bis auf in einigen Buchten, wieder komplett offen und überhaupt sieht man Eis und Schnee nur noch selten. In der Stadt hat man sogar schon angefangen, den Split zusammenzukehren.
Seit einigen Wochen hört man immer öfter Gänse, die aus dem Süden heimkehren, am Hornborgasjön haben sich schon wieder mehrere tausend Kraniche versammelt und an den Bäumen fangen die Knospen an, dicker zu werden. Jedes Jahr ist es wieder schön, die Natur beim langsamen Erwachen aus dem Winterschlaf zu beobachten.
Und da die Natur bekanntermaßen gezähmt werden muss, konnten wir es uns dann nicht verkneifen, eine erste Spritztour mit unserem neuesten Gartenspielzeug zu machen, das wir vor ein paar Tagen abgeholt haben. Über den Winter liegengebliebenes Laub kann man ja auch einfach zerhäckseln, statt es einzusammeln…
Eine gute Woche lang hatten wir jetzt Besuch aus Deutschland, meine Mutter hat unser Gästezimmer eingeweiht. Und leider ist es wie immer – je mehr man erlebt, desto weniger Zeit hat man zum Bloggen. Und nach einer Woche mit ununterbrochen strahlendblauem Himmel (Zitat meiner Mutter: „Euer Wetter ist echt langweilig. Jeden Tag gleich.“) und täglichen Ausflügen in die nähere und weitere Umgebung sitzt man dann auf rund 1000 Fotos und gefühlt ebensovielen Erlebnissen und weiß überhaupt nicht, wo man anfangen soll zu erzählen und zu bebildern.
Ich könnte zum Beispiel erzählen von Karfreitag, als Jonas und ich in einer wunderschönen blau-weißen Holzkirche unsere erste Mugge als Duo hatten. Ich würde mir den Kommentar erlauben, dass Kontrabass und Klavier die optimale Besetzung für die Umrahmung von Karfreitagsgottesdiensten seien.
Oder ich könnte erzählen vom Samstag, als wir um die Mittagszeit in der Innenstadt eher versehentlich in einen Umzug von kleinen Påskkärringar (Osterhexen), Osterhasen und Osterhühnchen gerieten, die sich anschließend auf dem Marktplatz zum großen Tanz um den Osterbaum versammelten. Die Lieder waren zum Großteil die gleichen wie an Mittsommer (und an Weihnachten) – Hauptsache, in der Mitte steht etwas, um das man tanzen und singen kann…
Osterumzug in Borås
Tanz im den Osterbaum
Osterbaum…
… mit Osterhase
Ich könnte erzählen von dem kleinen Flugzeug, das am Samstagabend auf unserem zugefrorenen See landete und am Sonntag morgen wieder abhob. In diesem Zusammenhang könnte ich auch noch erzählen, wie ich an die Telefonnummer des gutausehenden Piloten kam.
Das Flugzeug wird in Parkposition gerollt
Armaturenbrett
Navigation mit Straßenkarte
Parkplatz auf dem Eis
Die vielen Spaziergänge auf unserem Haussee würde ich vermutlich am Rande erwähnen, aber vor allem würde ich erzählen, wie oft wir mit unseren Kiekern auf dem Vogelturm am See standen und uns über die auf dem Eis rastenden Wildgänse und Singschwäne freuten.
Mittagsrast an der Eiskante
Drei streitende Wildgänse
Kohlmeise
Blaumeise
Wildgänse – Abendruhe
Wildgänse – Abflug!
Natürlich würde ich euch ein bisschen neidisch machen wollen mit unserem Besuch in dem kleinen Mühlencafé, in dem es sehr leckere Hausmannskost und süße Leckereien gab und wo wir definitiv nicht das letzte Mal waren. Oder mit dem kleinen lanthandel direkt an der Mühle, in dem es fantastisches Apfelmus, Marmeladen und hantverk gibt. Und ich würde die faszinierenden Eisformationen im Mühlbach erwähnen.
Auf dem Weg zu Vänga Kvarn
Mühlencafé Vänga Kvarn
Vänga Kvarn mit Sonnenterrasse
Eisformationen im Mühlbach
Lanthandel Vänga Kvarn von außen…
… und von innen
Bestimmt würde ich euch auch vorschwärmen von unseren Wanderungen durch Hochmoore und über vereiste Wege, der fantastischen Aussicht vom Gipfel des Boråser Skiberges und der Tatsache, dass wir jeden Mittag irgendwo in der Sonne rumgelegen haben. Nicht nur auf unseren Wanderungen, sondern auch auf unserem Ausflug nach Ulricehamn, einem Bilderbuchstädtchen etwa 30 km von hier, welches ebenfalls auf unserer „Nicht-zum-letzten-Mal-Liste“ gelandet ist.
Hochmoor Vänga Mosse
Aussicht über Borås von Rya Klint
Starthäuschen am Slalomhang von Borås
Frühlingswald
Uferpromenade von Ulricehamn
Nicht nur wir genießen die Frühlingssonne
Und mit Sicherheit würde ich Unmengen von Fotos posten, die ich an unserem Tag am Hornborgasjö geschossen habe. Ich würde erzählen, dass der Hornborgasjö jedes Jahr fester Rastplatz der aus dem Süden zurückkehrenden Kraniche ist und sich dort bis zu 25 000 Kraniche tummeln und ihre Paarungstänze vollführen. Im gleichen Atemzug würde ich mich darüber beschweren, dass wegen der Kälte in Deutschland die meisten Kraniche noch nicht angekommen waren, aber dass auch gut 1000 Kraniche + Wildgänse + Schwäne schon für ein unglaubliches Gewimmel und noch ohrenbetäubenderes Gekreische sorgen können. Vielleicht würde ich auch noch zwei Links setzen: zur täglich aktualisierten Kranichzählung und zu den Webcams, auf denen man das Vogelgewusel live beobachten kann.
Aussicht vom Besucherzentrum am Hornborgasjö
Drei Singschwäne
Kraniche
Kraniche im Landeanflug
Vogelgewusel – in der Mitte zwei Kraniche beim Paarungstanz
Tanz des Kranichs
Aber wann soll ich bitte diese ganzen Artikel schreiben – unsere Osterferien gehen doch nur noch bis Sonntag?!
Nachdem sich der Herbst in Skelleftehamn und auch in Örebro gemeldet hat, ist nun auch bei uns an der Westküste der Sommer endgültig vorbei und die Wildgänse kündigen die dunklere Jahreshälfte an. Die Temparaturen sind aber zum Glück noch nicht im Keller und auch die Sonne lässt sich häufig blicken. Reichlich Gelegenheit für ausgedehnte Herbstspaziergänge also.
Die Wildgänse fliegen in den Süden, der Herbst kommt…Vorher gibt's aber noch reichlich Beeren – auch wenn Gänse eigentlich was anderes fressen…Auch die Schnecke verkriecht sich in ihr Haus.
Die Blätter werden (quietsch-)bunt.Trotzdem gibt es noch ein paar Blumen in unserem Garten.Weiß jemand, was das hier für Beeren sind? Bitte Kommentar hinterlassen…
Pilze gibt es dieses Jahr reichlich, sogar in unserem Garten. Der hier taugt allerdings höchstens als Zahnstocher...Die letzten Himbeeren wollen gepflückt werden.Tschüss Sonne, bis morgen...