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Himmelfahrt auf Visingsö


Kurz vor Christi Himmelfahrt, einem unserer wenigen freien Wochenenden in diesem Frühjahr, musste unser VW-Bus in die Werkstatt und der Werkstattmann sagte uns direkt, dass das vor dem langen Wochenende nichts mehr werden würde, weil er ein Ersatzteil bestellen müsse. Wir hätten das Wochenende ja gerne für eine erste Probeausfahrt genutzt, hmpf…

Als wir dann letzte Woche Dienstag auf einem unserer zur Zeit sehr ausgedehnten Abendspaziergänge unangekündigt auf einen Kaffee bei Freunden vorbeischauten, erzählten sie uns freudestrahlend, dass sie gerade ihren Wohnwagen reisefertig gemacht hatten und am nächsten Tag für zwei Nächte nach Gränna am Vättern fahren wollten. Seufzend erzählten wir von unserem Pech mit der Reparatur und ohne zu zögern erwiderten sie sofort: dann fahrt doch mit uns, unser Wohnwagen ist groß genug für vier!

Die Aussicht, mit den beiden nach Gränna und Visingsö zu fahren, erschien uns durchaus verlockend, und der Wohnwagen ist wirklich ziemlich groß, also sagten wir zu.

Was wir mitnehmen sollten – Schlafsack, Bettwäsche? Neenee, sie bereiten alles vor, wir sollen lieber mit kleinem Gepäck kommen, Klamotten und Zahnbürste reichen. Wie im Fünf-Sterne-Hotel lobten wir, doch C. meinte, sie werde uns keine Schokoladentäfelchenaufs Kopfkissen legen. Wir einigten uns also auf nur vier Sterne.

Am Mittwochabend packten wir dann nach dem letzten Schüler fix zwei Taschen, eine mit unseren Klamotten, eine mit Wein und Grillzeug, denn wenigstens für das Abendessen wollten wir sorgen. Die beiden waren schon voraus gefahren und als wir gegen acht in Gränna ankamen, standen Wohnwagen und Vorzelt schon bereit.

Während ich drinnen half, Campingstühle und Tisch zusammenbauen, rief Jonas von draußen „Wo hast du denn die Tasche mit den Klamotten hingetan?“ – „Ich? Wieso ich? Du wolltest doch…“

Da standen wir also nach zwei Stunden Autofahrt, die Sonne wollte gerade fotogen im Vättern untergehen, das Fleisch lag auf dem Grill und der Wein war bereits geköpft und wir hatten keine Klamotten, außer denen die wir anhatten, was in Jonas Fall ein T-Shirt und eine Jeans war. In meiner Jacke hatten wir wenigstens die Weinflaschen transportsicher eingerollt. (Man muss schließlich Prioritäten setzen!)

Im Wunderwohnwagen fanden sich schließlich noch zwei eingeschweißte Zahnbürsten (Upgrade auf fünf Sterne!) und Jacken und Wechselklamotten werden beim Camping ohnehin überbewertet.

Am nächsten Tag verbrachten einen fantastischen Himmelfahrtstag auf Visingsö. Der Raps, der See, der Löwenzahn und die blühenden Obstbäume schienen sich gegenseitig in ihrer Farbenpracht übertrumpfen zu wollen, als wir mit Fahrrädern und Tandem über die Insel juckelten.

Erwähnten wir eigentlich schonmal, dass wir es hier unverschämt gut mit unseren neuen Freunden getroffen haben?